BudZillus | 20.02.10 | Absturz

vielleicht sehen wir uns bald wieder auf dem Musikkanal,
da singen wir die Lieder halt zweidimensional

(Budzillus, Das Ende kommt zum Schluss)

Das Schicksal 2.0 beschenkt mit einem ganz und gar wundervollen und grandiosem Konzerterlebnis. Wer es schafft einem Lied wie Rain Dogs aus genialer Hand eine daseinsberechtigte, da eigenständig wundersam tief grölende doch nicht bellende Cover Version einzuhauchen, eine Version die wie eine vage Erinnerung am Gedächtnis klopft, verweht und umwunden wie ein Geschenk durch die Zeit, der hat mich gewonnen.

Meine Damen und Herren, bevor wir einen Blick auf die Bühne werfen, lassen wir die folgenden Silben im vorstellenden Bereich unseres Gehirns zergehen. Kon•tra•bass•ban•jo und Block•flö•te.

Auf der Bühne eine piratös anmutende fröhliche Bande, auf des Sängers Kopf wildwuchernde Haarpracht, die offensichtlich vom Kontrabassbanjisten abrasiert, geflochten, gerastert und danach auf anderem Haupte angebracht wurde. Das Schlagzeug mit liebreizendem Blümchentapetenmuster überzogen. Das schon erwähnte Kontrabassbanjo ein Anblick wie selbstgezimmert. Und das seefahrende Bild scheint nicht nur projiziert sondern bandinnerlich indiziert. Eintracht und weltraumorgelnde Kameradschaft. Im dadaaadadapenden Widergesang. »I would like to sing a stupid song«. »We just hope its not too long«.

Genauso innerlich wie die Melodien und Weisen die aus osteuropäischen Weiten und Bergen, den Ebenen der Seefahrer, herüberzuwehen scheinen, zerhackt, pfeifend und zerschnitten vom Rhythmus, wie Datenpakete, die von Telegrafenmast zu Mast gesendet werden, um am Ort der Bestimmung wieder zusammengesetzt zu werden. Zu einer Musik, die wieder heraushebt, alles in einem wieder ins Leben zurückzieht, ohne dass verweilende Erinnerungen zurückgelassen werden müssen. Ohne etwas aufzugeben. Musik die direkt durch die Seele ins Herz geht, an den Ort an dem alles bewahrt wird, und sich mit all dem vereint. Allen Erinnerungen, allen Gefühlen, allen Menschen. Mit allem was einem lieb und wertvoll ist.

So klopft sie, die Musik, swingt und pulsiert. Nicht im Einklang, sondern im Zweiklang, Dreiklang, Vier-, Fünf- … Tausendklang des Lebens.

Erinnert an: Firewater, The Great Bertolinis.
Myspacemusikkanal: budzillus

Ja irgendwann ist Ende, ja irgenwann ist Schluss.
Die Rechnung wird horrende, wir reden nur noch Stuss.
Vielleicht sehen wir uns wieder in einem Tanzlokal
und singen dazu Lieder, gemeinsam im Choral.
Einmal muss es vorbei sein, die Zeit ist schnell passé,
kaum noch bei Bewusstsein tuts auch nur noch halb so weh,
vielleicht sehen wir uns wieder in einem Hospital
und dann singen wir nochmal, und zum Ende ohne Qual
und zum Leid des Personals

Einmal ist es vorüber, die Zeit vergeht so schnell
Die Augen werden glasig,
die Nacht wird langsam hell,
ich hoffe wir sehen uns wieder an einem anderen Ort
und was machen wir dann dort,
wir singen immer fort, ja wir singen immer fort, ja wir singen immer fort.

(Budzillus, Das Ende kommt zum Schluss)

Kommentare
  1. admini · February 28, 2010 @ 19:42

    nicht unauffällig wurde mit großem Bilderkasten beim Konzert fotografiert, und gerade fliegt gaaanz 2.0-typisch das Ergebnis über meinen Bildschirm. Ein paar Konzerteindrücke:

    http://www.hgb-leipzig.de/~godehart/pic/budzillus/