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AnnenMayKantereit | 26.04.16 | Haus Auensee

Das ausverkaufende Publikum unterscheidet sich in kaum wahrnehmbaren, schwer zu benennenden Details vom Publikum MaryLinMansons. Doch irgendetwas wirkt anders am Haus Auensee.

AnnenMayKantereit auf der Bühne, irgendwo da unten, da vorne. Der Stimmklang aus dem Mikrofon klingt erst verwaschen dumpf, doch scheint sich bald entweder zu verbessern, oder das Gehör und -hirn nimmt die übliche Tätigkeit des Gestaltens der Wirklichkeit auf. Denn, nicht zuletzt wegen der Stimme, sind Gehör wie -hirn heute abend hier. In wenigen Stücken wird die mögliche Niedrigstfrequenz der Stimme ausgelotet, ein klein wenig rau, wie auf hoher See. Doch selbst wenn die Gestaltung einiger Textzeilen einen verbrauchten, dreckigen Klang anvisieren sollte, so klingen AnnenMayKantereit immer wie die gutaufgelegten und von Grund auf sympathischen Jungs, die sie vermutlich sind, als wären wirklich finstere Abgründe im eigenen Innern ihrem Wesen nach nicht möglich.

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Botanisieren ::: Spätfrühling Festuco-Brometea-Klassenmagerrasen

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m.o.n.d. ::: optische Täuschung

»Der Mond ist eine von den Weltmeeren verursachte optische Täuschung, dachte das Haus.«

(Joseph Fink & Jeffrey Cranor, Willkommen in Night Vale)

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Doom over Leipzig | 15.04.16 | UT Connewitz

Regennasses Sonnenleuchten funkelt in den Bäumen eines sonnigen Aprilabends. Am Hauptbahnhof besteigen Graf Dracul und seine hochgeschätzte Gattin Linie 11. Am Himmel vereinzelte tiefblaue Wolkenflecken auf weißem Flaum.

Addaura. In den vorab gehörten Soundcloud-Beispielen sehr anschmiegsamer Krach. Live sehr lauter Krach. ::: Thaw erfreuen mit polnischem Soundcheck. Im Stück bleepst, klackerts, hämmerts und driepst es gehörig, und all das bleepsen, hämmern, driepsen und klackern wird immer mal wieder von homogenen Lärm zugedeckt. Rotes Stroboskopleuchten scheint träger als andere Wellenlängen. ::: Dead to a dying World im Soundcheck. Der Sänger grölt in sein Mikrofon. Danach überwuchtet ihn die kleine zierliche Sängerin mit ihrem Schrei, bei dem man sich instinktiv nach Deckung umsieht. ::: Cult of Luna …

… M.O.N.D. Das bedeutet Luna. Die Bühne ist zunehmend in lunaren Nebel gehüllt, den langsam ein bläuliches Leuchten durchdringt. Die aufmerksame Seele ist an einem Ort angekommen an dem sie verweilen kann. Sternengefächerte Lichtstrahlen zerdrehen die Bühne, im Wechsel mit wirbelnden Lichtkegeln. Und die Musik gleitet hindurch, und schwappt heran an die Gestade der Müdigkeit. So müde wie in den Zeiten von Isis …

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Laura Mardon ::: Walt Hamburger ::: Yotam ::: Joey Cape | 31.03.16 | Werk II D

This life is strange. It steals away | Attained to wealth and wisdom | Misread in fatalism | This life is strange. A measured mess | Of miles ran and junk possessed | This life is strange. It fails to entertain | A vain attempt. The dull escape. || Joey Cape, This Life is Strange ||

Vier Menschen mit goldenem Herzen und Gitarre auf der Bühne. Laura Mardon mit leuchtend seidiger Stimme und Melodik. Walt Hamburger mit durchschlagender Verve und ungestümer Frohnatur die sich in meist selbstbewitzelndem Humor äußert. Yotam Ben Horin mit Texten von denen viele im schönen Zwischen der Vergänglichkeit des Lebens angesiedelt scheinen. Und Joey Cape, der Mann der eines der traurigschönsten Alben voll Erkenntnis und darin eingehülltem Lebensglück geschrieben hat, in dem sich Worte, Musik und seine Stimme zu etwas verbinden, dass sich unmittelbar, wie durch einen Regentropfen verzerrt und vergrößert, wie das Leben selbst anfühlt.

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