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Motorpsycho | 9.11.17 | Conne Island

Der Hof des Conne Island ist mit froh plauderndem Konzertvolk gefüllt, voll von sommerlichem Draußengefühl, kühle Getränke in den Händen. Mit Mühe können wir unsere seit Stunden wartende Begleitung aufgrund dieses gegenteiligen Anscheins davon überzeugen dass es a…winterkalt ist, und das Drinnen aufzusuchen wäre. Die Ränge lassen wieder genug Platz für diesmal drei Senioren, der Blick zur Bühne ist für einen jeden durch den Pfosten in einer anderen Linie durchbrochen. Für mich geht der Pfosten meist zwischen das Seelenzwillingspaar Bent Sæther und Hans Magnus Ryan wie ein Spiegel, bei hervorragender Sicht auf alles was Taste ist, sowohl auf das zentralere Tastengeschehen rechts, als auch das nur gelegentliche am linken Bühnenrand.

Der Einstieg ein lässig lockerer Rocksound, der, wie auch die folgenden epischen Stücke mit erstaunlich geringer Aufmerksamkeitsdrift munter durchwippt werden kann. Auf der Leinwand taumelnde gezeichnete Wälder in dunkler Nacht, die durch sie hindurchfliegende Kamerafahrt eine sehr stimmige Begleitung der ebenso wie beschwipst glücklich vor sich hin treidelnden Stücke, im weiteren kreist sie um ein altes Farmhaus und einen kleinen Jungen. Es groovt und schrammt und plingt. Schon bald der Übergang in pfeifende, schallende, sirrend und flirrende Spaceopersequenzen, Mandalas entfalten sich auf der Bühne, balladeske arglos verträumte wie in halbschlafender Trance gesungene Intermezzi in siebziger-Jahre-Melancholie, Jazz, Dub-Jazz, elektronische Wirbel und wildes Orgeln, Slides und Gehämmer an den Tasten. Hin und wieder das Gefühl etwas, kurze Augenblicke nur, vom Unicorn zu erahnen, ein Song glänzt mit Posaune, abrupteste Wechsel und Brüche, Wendungen wohin das Ohr auch hört, immer sauber auf den Punkt gespielt wie man so sagt, mit dieser geradezu irrsinnigen Beherrschung ihrer Instrumente. Passagen psychedelischen Wahnsinns wechseln mit wiegenden besänftigendem Gesang, der von gitarrendichtem Sound eingeholt wird, das Lächeln fliegt einem wie aus dem Nichts ins Gesicht, irrglückselig, Stücke die eine Gitarre mit 2 Stegen unabdingbar machen, in einer andauernden rasant schnell gespielten Strecke wird allein durch das Zuhören Saitenstechen körperlich evoziert, ein Song erinnert an Highschoolrock a la Weezer, ein anderer im Gesang an frühere Foo Fighters, eine 2-Mann-synchrone-Tanzeinlage mit im Wechsel schräg nach vorn geworfenem Schwungbein wie sie Dead South nicht lässiger hätten bringen können erfreut Seele und Geist, es ist alles so kur-zweilig, Zugabe, ein Stück aus vielen, am Ende dieses grandios knätschige Jahrmarktpiano und Gesang, mehrstimmig, großartig. Das letztes Lied wie ein fade out, it feels good to feel again. Der Abschluss eines kleinen Seelenausflugs aus dem Alltag.

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Mogwai | 2.11.17 | Täubchenthal

… ein möglicher Eintrag ins dictionary of obscure sorrows: mogwai: moments that are quiet, humble, thoughtful, touching, lucid, precise, full of melancholy, light, darkness, energy, mind drifting, soulful, blowing, thundering … all and everything at the same time. Their beauty is overpowering your self, the you vanishes in these moments. … this is mogwai

Das fürsorgliche Angebot des Täubchenthals bereits ab achtzehn dreißig Einlass zu gewähren, um lange Einlasswartezeiten zu minimieren, scheint in der winterzeitdunklen Nacht die niedrig über der weiten backstein- und holzwandumsäumten Teerfläche liegt, von vielen nicht wahrgenommen worden zu sein. Eine Warteschlange schlendert und trippelt gemütlich und in gelassen erwartungsfroher Stimmung dem Eingang zu. Innen der Geruch diverser auf niedriger Stufe Atmosphäre generierender Nebelmaschinen und ein hauchfeines Partikelwabern in der Luft durch das viele Menschen ihre Spuren ziehen. Zur Bar, zur Garderobe, Platz suchen unten, linke Bühnenseite, rechte Bühnenseite, Mitte scheint bereits undurchdringlich, nach oben, Klangcheck, nach unten nochmal vergleichen, wieder nach oben, eine glückliche Spannung liegt im Raum.

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