fotorunde ::: früh frey frühling Feb 24

Kommentar schreiben »

fotorunde ::: geisel/snow/wald/kies/n-ice/krik/gleis/moos – Nov/Dez/Jan 23

Kommentar schreiben »

Birds in Row ::: 12.10.23 ::: Conny Island

Nach engem Tramfahren und langem aber immerhin regenlosem Weg zum Conne Island kommen wir in den lose mit Plaudernden bestandenen Innenhof und innen zu den letzten Schreien der ersten Band. Die Publikumsmasse löst sich zur Pause auf und vor uns materialisieren St. & An. Ersterer eilt zum Merch, wir anderen sichern schonmal die Seniorenplätze, nach wie vor ungepolstert. Unerwartete Kollegen vor der Bühne auf den giganten Stufen, ebenso unerwartet Kollegen auf der Bühne. Umbau geht zügig vonstatten und schon bald beginnen Jota. Die groalende Gestalt im meist rot flackerndem Gegenlicht nur als Silhouette zu sehen, in angemessenen teils gebückten Wiegebewegungen. Stücke instrumentell abwechslungsreich, hie und da Gitarrenwände, Wechsel in den Rhythmen und alles vergeht sehr kurzweilig.

Park+Riot. Auf der Bühne nur ein Mensch, die Bühne noch immer über und über mit Instrumenten zugestellt. Eine rufende, groalende Stimme, doch die Lippen des Bühnenmenschen bewegen sich nicht. Der Blick schweift zu den Gerüsten links, wo eine munter klimmende Gestalt auf die Menge groalt, dann flink herabklettert, zur Bühne stürmt, und mit dem Gitarrenmenschen in wie auch später selbst formuliertes, zusammen vor sich hin brüllen, verfällt. Das Ganze findet in einem Lärm statt von dem man trotz Augen kaum glauben mag, dass er nur von Zweien und nicht mindestens einer fünfzähligen Band stammt. Instrumentell geschieht einiges, und visuell auch immerzu Bewegung auf der Bühne. Gitarrist nimmt mehrmals Position auf dem Schlagzeug ein, der Schlagzeuger begeht auch einmal das Seitengerüst auf unserer Seite, und zum Finale hinter zur Tontechnik, so dass sich die beiden Kumpels über das Publikum hinweg anschreien können. Der Gitarrist erzählt dass es irgendwie bissl lustig ist, mit fünfzehn hat er ungewünscht von seinem Vater eine e-Gitarre bekommen, und nun steht er hier und brüllt Leute an. Zwischen all der fidelen hüpfenden kletternden und headshakenden Freude, transportieren die Lieder ernste und traurige Themen, wie Lesbos. St. attestiert im letzten Lied einen Taktwechsel von ¾ auf 4/4 der ihm sehr Freude gemacht hat. Ich bringe an dass ich es sehr anständig vom Schlagzeuger finde, dass er in seinen Gesprächen mit dem Publikum zwischen den Stücken hörbar aus der Puste war, werde aber korrigiert, der Gitarrist sprach, übereinstimmend wird ausgeschlossen dass der Schlagzeuger jemals aus der Puste sein könnte.

Birds in Row. Es ist wieder wunderschön und unglaublich, kantig, melodisch, voller Brüche die sich ineinander schmiegen. Die ersten Lieder vielleicht in Reihenfolge der Gris Klein. Diese einzeln klackenden Takte des ersten Stücks. Und all das andere. Seligkeit. An einer Stelle flackert die Bühne stroboskop, die Saiteninstrumente springen wild über die Bühne und ich bin in einer sinnenden Pause des Staunens, wie Musiker es schaffen die Stücke so wild herumderwischend weiterzuspielen. Im Vergleich zum ersten Mal, wo beinahe fortwährende Überraschung über die nächste Wendung in einem Lied war, ist es nun im Hören nach über einem Jahr Vertrautheit bis in Details, und im Ineinenanderlaufen des gefühlt einen großen Songs damals, sind einzeln erkennbare Stücke geworden. Vor der zweiten Gesprächspause kamen zwei bis drei unvertraute Songs, gerade der vor der Gesprächspause auch sehr panoramagroß und riesenweit. Sehr wändig! Also Gitarre. Jenifer Ever sind wieder mit dabei. Und White Vine. Und viele andere. Und dann Stücke die in sehr melodiösen Grunge beginnen bevor sie in Krach zersetzt und neu zusammengefrickelt werden, oder in Blues, oder in vielen anderen Anklängen an andere Genres. Wie sie so offensichtlich auch andere Genre übersolide bespielen könnten, wie ihre Ausflüge zeigen, das immer besonders faszinierend, wenn Bands das Stehen können, und so war auch Ren da. Wieder sehr viel Dankbarkeit die an die anderen Bands des Line Ups und das Publikum ausgeschüttet wird, gegen die Isolation, Einsamkeit, aufeinander Aufpassen, hie und da um Worte in der Nichterstsprache suchend. Und irgendwann geht auch dieser Musikrausch zu Ende, eine weitere CD vom überreichen Angebot wird geradezu wahllos zuversichtlich glücklich ausgepickt, in Sicherheit dass alle einfach nur gut sein werden, und durch die noch regenfeuchte Luft werden wir zu einem Auto geleitet und nach Hause gebracht.

Entweder bei Birds in Row, oder Park+Riot, sagen wir es war während Birds on Riot, instrumentale Sequenz in der sehr helle vereinzelte Fiepstöne überlaut an mein Trommelfell anfliegen, doch immer wenn dazwischen tief brausende Gitarrenschrammer kommen wird das Fiepsen wie ausgedimmt, aber wie in einer räumlichen Verzerrung, irgendwie unnatürlich klingend, und in meinen Ohren entstehen beinahe lokal fühlbare Verzerreffekte, oder auch Dislokationseffekte, wabernd, die mich eine Weile beschäftigt halten. Als hätte sich das Gehör digitalisiert, und es würde Fehler in der Abspielung geben …

Kommentar schreiben »

fotorunde ::: herbst room Okt/Nov ‘23

Kommentar schreiben »

Fotorunde ::: herbst hang wald bliss – Gera Oct 23

Kommentar schreiben »

mars ::: sandfarben; Beobachtung alleine nie ausreichend

Sax; »Beobachtung alleine ist nie ausreichend. … sein Denkvermögen war, soweit er das beurteilen konnte, etwa dasselbe geblieben, und er hatte keine Mühe mit den räumlichen und anderen nichtlinguistischen Tests gehabt. Aber wenn er zu sprechen versuchte, traten plötzlich Fehler auf – im Mund und im Verstand. Die Dinge verloren ihre Namen. Seltsamerweise blieben sie auch ohne Namen noch Dinge. Er konnte sie sehen und über sie nachdenken, als Formen oder Zahlen. Formale Beschreibung. Unterschiedliche Kombinationen von Kegelschnitten und den sechs achsensymmetrischen Rotationsflächen, Ebene, Kugel, Zylinder, Katenoid, Unduloid und Nodoid: Gestalten ohne Namen, die aber selbst Namen waren. Eine geometrisch-räumliche Sprache. Aber es zeigte sich dass es schwer war sich ohne Wörter zu erinnern.« Leiht sich die Methode des Gedächtnispalastes aus, nimmt hierzu das Labor in Echus Overlook, und kann in ihr im Geist umhergehen, und legt dort alles Mögliche ab. »… und dann kam manchmal der Name. Aber wenn er ihn kannte und auszusprechen versuchte, war es leicht möglich, dass der falsche aus seinem Mund kam. Er hatte immer in diese Richtung tendiert. Schon früher, vor dem Hirnschaden, war es gelegentlich schwierig gewesen, seine Gedanken in die Sprache zu übertragen, die nicht gut zu der Art passte, wie er dachte.»

»Vernichtung ist Erschaffung. Wie ein kleines Kind werden. Sprache als Raum, als eine Art mathematischer Notation. Geometrische Lokalisierungen im Gedächtnislabor. Lesen. Karten, Codes, Substitutionen, die geheimen Namen der Dinge. Das triumphale Anstürmen eines Wortes. Die Freude am Reden. Die Wellenlänge jeder Farbe nach Wert. Dieser Sand ist orangefarben, braun, beige, siena, umbra, gebrannt-siena, ocker. Der Himmel ist zartblau, lavendel, malve, violett, preußischblau, indigo, mitternachtsblau. Man schaue nur auf beschriftete Farbtafeln, die reiche Intensität der Farben, den Klang der Wörter! Er wollte mehr. Ein Name für jede Wellenlänge des Spektrums. Warum nicht? Warum so knickerig? Die Wellenlänge von 0,59 Mikron ist so viel blauer als die von 0,6. …« … Teile seiner inneren Sprache die völlig aus Klischees bestand, Klares Design, gute Daten. „… durch diese bequemen Formulierungen schnitten, als stammten sie aus einer völlig getrennten Sprache, die neuen Wahrnehmungen hindurch und verlangten Phrasen, weil sie ausgedrückt werden wollten.«

(Kim Stanley Robinson, Grüner Mars)

Kommentar schreiben »

Fotorunde ::: Kiesgrube Rehbach, Haltebrache & Verborgene Wiese Okt 23

Kommentar schreiben »

Fotorunde ::: freymantis ^3 & leutratalbliss Aug/Sep 23

Kommentar schreiben »

The Veils ::: 20.06.23 ::: Frannz Club

Konzertteam Zwei trifft kurz nach mir ein. Schattiger Biergarten, Plausch und zunehmend zeittickend ungeduldiges Warten auf Essen. Hinter uns schlendert Hr Andrews vorbei, was uns etwas unserer Gelassenheit zurückgibt. Manch einer kann sich nur unter Mühen zurückhalten nicht ein Swimming with the Crocodiles als Wunsch auszurufen.

Umrunden das Gebäude um von vorne in das Konzert gelassen zu werden. Konzertraum klein und sehr fein, ein bisschen wie Naumanns wie Hr Walte meint. Die Vorkünstlerin, Nana M. Rose, singt bereits in ihrem sehr bordüren Outfit. In den tieferen Lagen erinnert mich ihre Stimme faszinierend und sehnend sehr an Therese Aune. Weiterhin fasziniert die Bandbreite und Kontrolle ihre Stimme, auch wenn die Lieder an sich und nur sachte mit Piano begleitet, einander sehr ähnlich scheinen. Dabei sehr im Zauber des nach so langer Zeit wieder live und handgemachter Musik in einem dunklen Raum beizuwohnen. Menschenumgeben, unbekannt, doch es fühlt sich alles wohl an bis in den letzten Winkel, selbst zu heiß ist es noch noch nicht.

Umbau, wir tippeln vorfreudig gespannt mehr in die Mitte des Raumes, Stefan pegelt sich auf die optimale Musikabmischzone ein, ich suche mehr nach der optimalen schrägen Blicklage zur Bühne. Irgendwann wird abgedunkelt, ein Shanty das an drunken sailor erinnert, wird abgespielt. Unvermittelt lebendig lebensmunter. Eine Menge Leute betreten die Bühne, ganz links doppelter Tastenturm, zuunterst ein rotes nord piano, ein Mann in frohgemütlich blauweißem Hemd, daneben unter meinem Sichthorizont nochmal etwas tastig-elektronisches, ein Herr mir wilden grauen Locken, der manchmal auch zu Saiten greift. Hoch aufragender Geigenspieler. Dann das wieder großenteils unter meiner Sichtlinie liegende Schlagzeug. Ganz rechts eine Lady am e-Bass. Und in der Mitte nimmt Hr Andrews Hut und Stellung, das alles unter umfassenden Begrüßungsjubel, und möglicherweise ein paar gemurmelten Happy to be here agains.

Und oh haut die Musik live um. Mit dem Einstieg Bullfighter natürlich besonders wuchtsam, aber selbst in ihrem Arrangement ruhige Lieder bekommen durch Energie und dumpfen Sound von Schlagwerk, Gitarrenschrillern, verzückend verdrilltem Fiedelklang und die gewittrig brechende knackende knisternde plötzlich klar und weich werdende Stimme, hin und wieder wunderbar komplimentiert durch den Mitgesang der Dame am Bass, des erzählenden Onkels oder Beschwörers eine sirrende Spannung wie Telegrafendrähte die sich über weites leeres überwiegend steiniges Land spannen. Die aus erlebten Äonen weit überblickende weise Güte im noch immer simmernden anklagenden Zorn eines gefallenen Engels. Es geht vor und zurück durch alle Alben. Die älteren Stücke wirken durch teils instrumentale Ergänzung subtil oder eingebildet anders. Die zwischenmenschliche Wärme in aller knarziger Knorrigkeit die auf den Alben schon immer fühlbar ist, wirkt im Realraum noch viel umfassender, und der immer wieder emporhebende irre Sinn in der predigten Mimensprache noch fassbarer. In all dem ruht die schlichte und weise Poesie der Wörter, Bilder von imaginativem Leuchten beschwörend, immer mal ein bisschen dezent abseits der Mem-Richtung, ein anverwandtes aber nicht ganz das unsere Universum. Nach dem Pausenjubel ein Stück allein auf dem Piano, vom ersten mir unbekannten Album, es geht um eine kleine Stadt, Seefahrt und Wiederkehr am Meer? Dann eines in reduzierterer Besetzung mit war das Geige und Bass. Cradle Song? Der Abend so dicht als dass er nicht anders als schon sehr bald verschwimmen kann. Dem Glück dieses Abends eine von allen Lieblingsbands zu erleben, dem Seelenvollen, und wie die Musik aus dem Vollen geschöpft wird, all die feinen Details, die Perfektion, das Fabelhafte in jedem einzelnen Moment des Arrangements, das akzentuierte, abgehakte, fließende, überschäumende, überlaufende, aufrührende, explodierende, auffangende, und die in ihr liegende lange Zeit; nie ganz genügend festzuhalten.

Alle wieder auf der Bühne, es folgt der aufgeforderte Bandapplaus und das anschließende Rings of Saturn wird den Bandmitgliedern gewidmet. Noch mitten im Gesang schließt Hr Andrews ein kommentierendes an Interlude an, stellt sich besonnen und glücklich beseelt zur Dame am Bass und in der Musik liegt diese besondere schwebend verwehende Süße eines Twin Peaks-Moments.

Hochzuglücklich geht es hinaus in die Nacht, die nicht zu kalt und nicht zu warm ist. Der Chauffeur wünscht sich noch eine Spätisitzpause um weiteres Mate zu laden, Konzerteindrücke werden von einem Teil des Teams bereits wild durcheinanderwirbelnd abgeglichen während andere noch still verarbeiten und einfach wirken lassen, und das Resümee für in vier Stunden ankündigen. Vor den Scheiben fließt die Stadt endlos vorbei, so wie das soeben besungene Universum …

Kommentar schreiben »

Fotorunde ::: Gallensuche Gaschwitzlachen, Entenbrücke, Brettschneiderteich, Kiesgrube Rückmarsdorf, Landpartie Schladie Sep 23

Kommentar schreiben »

Fotorunde ::: Hauswald & Rosentalteich / Fluss & Nrs Bahndamm & Lindenauer Wiesen Jul/Aug 23

Kommentar schreiben »

terzani ::: lesen hören sein

»Ich wusste es war eine Frage der Perspektive. Ist unser Blick auf die Welt eingeschränkt, kommen uns unsere Probleme, unsere Leiden extrem wichtig vor, und unser Tod entsetzlich, undenkbar. Weitet sich der Blick und sieht man die Welt in ihrer Gesamtheit, ihre Großartigkeit, wird unser Zustand, so erbärmlich er sein mag, Teil dieser unendlichen Weite und des ewigen, natürlichen Auf und Ab des Menschen in dieser Welt.« … wie Kunst helfen kann, trösten, erheben. Gibt Orientierung. »Wir sind nicht nur das was wir essen, und die Luft die wir atmen. Wir sind auch die Geschichten, die wir gehört haben, die Märchen über die wir als kleine Kinder eingeschlafen sind, die Bücher die wir gelesen, die Musik die wir gehört, und die Gefühle die ein Gemälde, eine Statue, ein Gedicht in uns geweckt haben.«

(Tiziano Terzani, Noch eine Runde auf dem Karussell. Vom Leben und Sterben)

Kommentar schreiben »

Fotorunde ::: Apotheker- & Arenagarten Jun/Aug 23

Kommentar schreiben »

Fotorunde ::: Geiseltal Jul & Aug 23

Kommentar schreiben »

gormenghast ::: immer wieder besuchen

Flay im Krüppelwald. »… das Geräusch seiner Knie wurde Vögeln und Hasen Tag um Tag vertrauter. Sonnenlichtgestreift, wo der Wald dünner wurde, dunkel wie der Schatten selbst, wo keine Sonne eindrang … die Natur war, wie es schien, so gewaltig wie Gormenghast. Aber als die Zeit verging, lernte er die kürzesten und verborgensten Wege durch Berge und Tal, von Flusslandschaft und Sümpfen zu finden …«

»… starrte abwesend über den unteren Teil des ausgestreckten Arms auf den Schimmer des Grases. Er ruhte sich nicht lange aus, denn er wollte vor der Abenddämmerung in seiner Nordhöhle ankommen. Er war einige Zeit lang nicht dort gewesen, und mit einer Art dunkler Freude hatte er der plötzlichen Eingebung nachgegeben. … der Blick von der Nordhöhle aus war ungewöhnlich. Er schenkte Mister Flay das, was er sich unter Freude vorstellte. Immer häufiger entdeckte er in seinem neuen und sonderbaren Leben dieser Weite, so fern von Gängen und Hallen … etwas das in ihm neue Gefühle hervorrief, ein Interesse an Phänomenen jenseits von Ritual und Gehorsam … die Vielgestaltigkeit der Pflanzen und die verschiedenen Strukturen der Borken, die Mannigfaltigkeit von Fischen und Vögeln und Steinen … sein Vergnügen war von zäher, praktischer Art, und dennoch nicht ausschließlich. Wenn ein Lichtpfeil auf eine dunkle Fläche fiel, hob er den Blick zum Himmel, um die Spalte zu entdecken, durch die die Strahlen hindurchgebrochen waren. Dann kehrte er mit einem Gefühl von Bereicherung zu dem Spiel der Strahlen zurück …

… als die Tage vergingen, merkte er, dass er das Gebiet hier und dort durchstreifte um zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort zu sein, um mittags die Eichhörnchen bei den Eichen zu sehen, das Heimkommen der Rabenkrähen oder das Sterben des Tages von irgendeinem günstigen Aussichtspunkt den er selbst gefunden hatte.«

(Mervyn Peake, Gormenghast)

Kommentar schreiben »