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aphoristische Begegnung | sich selbst erzählen

Unser Leben ist eine Geschichte, die wir uns selbst erzählen.

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Träume und Menschen ::: klebriger Morast

»… befreite sich Sham aus dem klebrigen Morast seiner Träume & ganz, ganz allmählich fand er die Kraft, den Arm zu heben & mit den Fingerspitzen ein Augenlid hochzuschieben.«

(China Miéville, Das Gleismeer)

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thoreauvian ::: im unaufschließbaren innern von mensch und vogel

»Manche Fragen, die mir gestellt werden, sind so, als würde ich einen Vogel fragen, was er tun wird, wenn er sein Nest gebaut hat und seine Brut großgezogen ist.«

(Henry D. Thoreau, Tagebuch I)

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darwinian ::: völlig verrückt nach blutweiderich

»Im Jahr 1862 schrieb er seinem Freund Asa Gray, einem bekannten amerikanischem Botaniker, mit der Bitte um mehrere Exemplare. »Um Himmels willen, durchforsten Sie Ihre Gattungen, und wenn Sie mir Samen beschaffen könnten, dann tun Sie dies … Samen! Samen! Samen! Mit den Samen von Mitchella sollte ich zufrieden sein. Aber ach, Lythrium!« Er endete den Brief mit »Ihr völlig verrückter Freund, C. Darwin.««

(Amy Stewart, Gemeine Gewächse)

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strand | Kieselsteine finden

»Ich weiß nicht was die Welt von mir denkt, aber ich komme mir selbst vor wie ein kleines Kind, das am Strande des Wissens spielt und sich freut, wenn es hie und da einen kleinen glatten Kieselstein findet, während sich der große Ozean der unentdeckten Wahrheit vor mir erstreckt …«

(Zitat von Newton in: Terry Pratchett/Stephen Baxter, das lange Utopia)

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Maria Taylor | 23.02.17 | Moritzbastei

Die lange Jahreszeit hat uns mal wieder an den Strand gespült.
Die Meteoriteneinschläge häufen sich im Vergehen der Gezeiten.
Doch das Energiepotential steigt wieder an. Der Frühling in uns regt sich. Der kreisende Lauf des Jahres beginnt von Neuem …

Der Konzertverteiler bringt die durchaus mehrfach deutbare Information des Kollegen A., er habe bereits eine Karte für das Maria Taylor-Konzert erstanden. Die Dame, die vor Jahren im Rahmen der Sit down and Sing-Reihe mit Kristofer Åstrom und Wolke einen sehr feinen, unaufgeregten, vielleicht stellenweise fast ein wenig zu unaufgeregten, noch ruhenderen Pol in einem ohnehin sehr gemütlichen Konzertabend gab, nur mit ihrer Gitarre und nur mit ihrer Stimme in der Moritzbastei … es wird das perfekte Konzert sein, um die stille Jahreszeit zu beenden, und spät in das nächste Konzertjahr zu gleiten.

Ein vorbereitendes Einhören erhöht die Vorfreude. Die Stille der Musik scheint in Aufruhr. Und je weiter man hört, so klarer wird, dass Maria Taylor nicht nur eine zarte musikalische Saite (!) hat. Die oft geradezu fruchtgummisüßen Popsongs haben weithin mehr Drive und Schwung als die Erinnerung es hergab, sind voll ansteckender Energie und immerzu jung bleibender Lebenslaune.
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thoreauvian ::: beethovensummen auf neuenglands feldern

»Es gibt soviel Musik auf der Welt wie Tugend – schließlich wird Musik die universelle Sprache sein, und die Menschen grüßen einander auf den Feldern mit Tönen, die ein Beethoven heutzutage von sich gibt, doch selten und undeutlich.«

Verborgene Rätselhaftigkeit vergangener Jahrhunderte. Weist Hr. Thoreau darauf hin, dass sich die Menschen damals in Neuengland mit Beethovens fünfter, gesummt, gegrüßt haben? Doch mit mangelndem musikalischem Talent (undeutlich)? Oder eher mit no 9?

»Das Zeitalter hat aufgegeben. Überall bläst es zum Rückzug, und das Wort ist fortgegangen, um zu Unschuld Zuflucht zu nehmen. Die Christenheit hofft nur. Es hat seine Harfe an die Weide gehängt und kann in einem fremden Land kein Lied singen. Es hat einen traurigen Traum geträumt und begrüßt noch nicht den Morgen mit Freude.

Gewiss ist die Freude die Bedingung des Lebens. Denke … an die Myriaden von Insekten die ins Sein eines Sommerabends geleitet werden …«

(Henry D. Thoreau, Tagebuch I)

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thoreauvian ::: Ebben und Fluten der Seele

»… Kein Tag wird völlig vergeudet sein, wenn nur eine einzige, aufrichtige, geistvolle Seite geschrieben wurde.

Möge die tägliche Flut auf diesen Seiten etwas abgelagert haben, wie sie Sand und Muscheln auf dem Strand hinterlässt … dies kann ein Kalender für Ebben und Fluten der Seele sein; und auf diesen Blättern wie auf einem Strand können die Wogen Perlen und Seetang anspülen.«

(Henry D. Thoreau, Tagebuch I)

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s.n.o.w. | betrachtungsweise

»Jedes Mal, wenn eine Flocke verdunstete, dachte ich: Ihre Schönheit ist für immer dahin.«

(Wilson Bentley)

Was für ein erbaulicher Gedanke. Doch sieht man es so: »ich habe etwas gesehen, das einzigartig war!« … ist es wohl in Ordnung. Und eine Analogie auf das Leben …

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PGI | Zitatsammlung über den homo cuevo

Herr Roger betrachtet im Geiste Höhlenzeichnungen …

»In der Höhlenmalerei wurden Ursituationen zu Piktogrammen. Auch der vorzeitliche Mensch hat immer bloß die Stereotypen und Gesten aufgegriffen die gerade zeittypisch waren: der jagende, hetzende, der zum Wurf ausholende, mit der Lanze bewährte Krieger. In den Bildern ist der Mensch mythisch, für immer, in der Passform seiner Wiederholungen erstarrt.«

(Roger Willemsen, Der Knacks)

… und sinniert was aus diesem Antrieb der heutige Mensch auf seine Höhlenwände malen würde. Hockend übers Display gebeugt.

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PGI Expeditionsbericht & Trivialnotizen | España del Norte | 18. bis 28. Sep 2015

Keine Postkarten! Keine Bilder.

a las cuevas — el Pendo

Tags darauf ist für den ersten Teil der Wegstrecke zu den Picos de Europa der Besuch in der tatsächlich begehbaren Höhle el Pendo geplant. T.h.e.o. wird von dem als Papá?! bezeichneten Institutsmitglied aufgefordert schonmal seine Schuhe zu holen. T.h.e.o. bringt einen seiner Gummistiefel. Das als Papá?! bezeichnete Institutsmitglied fordert ihn auf seine anderen Schuhe zu bringen. T.h.e.o. kehrt mit dem zweiten seiner Gummistiefel zurück. Das als Papá?! bezeichnete Institutsmitglied erläutert T.h.e.o. Details zu den zu bringenden Schuhen. Die Sandalen, die kleinen Schuhe sollen es sein. Schon beim Blick in das verschmitzt und nur mühsam unterdrückte Lächeln im Gesicht hätte klar sein müssen was nun kommt. T.h.e.o. kehrt mit einem der Stiefel des Abenteurers zurück, dem größten Schuhwerk das in der Ferienwohnung zur Auswahl bereit stand. Es ist als humoristische Retourkutsche und keinesfalls als Erziehung im Affekt zu werten, dass T.h.e.o. im folgenden vom als Papá?! bezeichneten Institutsmitglied in beide Stiefel des Abenteurers versenkt wird.

Wieder geht es durch die Schlechtwetter-Regen- und Nebelzone Küstenautobahn, Wolken zwischen den Erhöhungen eingeklemmt, um schließlich wieder bei gutem Wetter, und nach einer als äußerst eng und kurvig zu bezeichnenden Straße die bei zwei der auf vier geschrumpften Teilnehmergruppe (der Abenteurer ist diesmal zu Hause geblieben, felsige Höhlen und Bergmassive sind nicht gerade das was sein Interesse weckt) polternd lachende und von Hohohooo-Ausrufen begleitete Freude hervorrufen. T.h.e.o. und das als Papá?! bezeichnete Institutsmitglied amüsieren sich prächtig. Dame C. a.k.a Adlerauge Füten und die Berichterstatterin erkunden derweil die Tiefen und vor allem Abgründe menschlicher Angst- und Beklemmungszustände.

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Sprachfund ::: Bedeutung in Chomskys wütendem Grün

»Farblose grüne Ideen schlafen wütend.« (Noam Chomsky)

»Allein der Gedanke an kommendes Grün veranlasst uns im Herbst, jene schlummernden weißen Klumpen aus pflanzlicher Materie zu kaufen, die von einer braunen pergamentenen Haut umhüllt sind, und diese liebevoll einzusetzen und zu umhegen. Für mich ist es ein Wunder dass sie sich unter dieser Hülle im Inneren unsichtbar dermaßen abmühen, um uns die plötzliche Pracht von Frühlingszwiebeln zu bescheren. Während der Winter herrscht, ruht die Erde, doch diese farblosen grünen Ideen schlafen wütend.« (C.M. Street im Rahmen eines Wettbewerbs der Stanford University, Chomskys Satz Bedeutung zu verleihen, 1985)

(beide gefunden in: Daniel Everett, die größte Erfindung der Menschheit)

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Traumthesen ::: aus dem Leben aufwachen

»Das Leben ist nichts als ein Traum, aus dem wir offenbar nur selten erwachen können. Seine Bedeutung entzieht sich der Sprache. Wörter verlieren ihren Sinn, wenn man sie zu lange ansieht. »Gott«. »Wissenschaft«. »Sinn«. Alles löst sich in Schweigen auf.«

(Dr. Lawrence Jacoby in: Mark Frost, das Geheimnis von Twin Peaks)

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thoreauvian | m.o.n.d. ::: anbellen, wer nicht?

»Wer möchte nicht Hund sein und den Mond anbellen?«

(Henry D. Thoreau, Tagebuch I)

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thoreauvian ::: ach Thoreau … auch Du?

»Ich fühle mich nie inspiriert wenn es mein Körper nicht auch ist. Auch er verschmäht ein fades Leben der Alltäglichkeit. Es ist ein Irrtum zu glauben, man könne mit dem Geist streben und den Körper in Wohlleben und Faulheit daniederliegen lassen. Der Körper ist der erste Proselyt, den die Seele macht.«

(Henry D. Thoreau, Tagebuch I)

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