Lasst uns mal woanders hingehen! Oder: Lange nicht gesehen und doch wieder erkannt (worden)

Gestern, Samstag gegen 20:00 Uhr, das Telefon schellt und ich geh ran: Martin will wissen, was wir heute machen, wir wollten uns ja was überlegen. Ich sage, »Uhhh, ja, stimmt, mmmhhhh, na ja wir sind gerade beim Essen machen, das wir danach verspachteln und dabei können wir uns ja was ausdenken«. Gesacht, getan. Wir überlegen uns was während des Essens: Film gucken, Computer zocken, ins Tonellis oder ins Mückenschlösschen schlappen (man will ja nicht so weit raus, schließlich ist es schon spät und der Abend und man selbst werden auch nicht mehr jünger).

Nach dem Essen Rechner angeschmissen und die Skype-Konferenzschaltung zwischen Martin, dem durstigen Alex und uns aufgebaut. Unsere Vorschläge lösen leider keine Begeisterungsstürme aus. Alex fragt, warum man den immer in die Kneipen gehe, die man schon kennt. Warum man denn nicht mal neue Läden aufsuchen könne? Und das Hoffest des Feinkostgeländes (von unserem Heim ewig weit weg in der Südvorstadt) harre unserer Ankunft. Na gut, dann was Neues: Wie wäre es denn mit dem Panam, da waren wir noch nie, da sind auch manchmal Konzerte, es gibt eine Freisitz und man kann angeblich sogar Ping-Pong spielen. Nach längerem Hin und Her einigen wir uns tatsächlich, das Panam auszutesten. Und so treffen wir uns, nachdem gewisse Personen (keine Angst, ich nenne keine Namen, Martin) Schwierigkeiten hatten, den vereinbarten Treffpunkt zu finden, vor dem StuK (ja, da müssten wir auch mal wieder hin) und suchen die Lokalität, die sich in einer schummrigen Seitenstraße abseits des Rings befinden soll.
Wie wir dann vor dem Panam stehen, befallen uns Zweifel, ob wir da wirklich reingehen sollen. Durch die Panoramafenster ist nämlich kein einziger Gast zu erspähen. »Mhhh, vielleicht sitzen die alle im Freisitz?« Also um die Ecke geschaut. Nein, da ist auch niemand. Jetzt bloß schnell (und leise) verschwinden, damit uns nicht eine Bedienung bemerkt und wir aus lauter Mitleid noch ein Getränk einnehmen müssen!
Was nun? Der Entschluss ist erstaunlicherweise schnell gefasst. Ab ins Basamo! Gut, dass der Laden nur ein paar (hundert) Meter weiter ist. Da waren wir schon so lange nicht mehr, dass das fast als neue Kneipe gilt.
Endlich was zu trinken! Bereits zwei Cocktails später und angenehm leicht bis mittelschwer beduselt (ja, die Mischungen waren hier schon immer gut), werden wir von Alex wetergedrängelt. Das Feinkost-Hoffest muss noch unbedingt angestestet werden. Und durch die Wirkung des Alkohols unserer Entscheidungskraft beraubt, lassen wir uns breitschlagen, den weiten Weg auf uns zu nehmen. Aber vorher noch Ballast ablassen, sonst läuft es sich so schlecht! Also runter in den Keller.
Vor der Klotür steht Jerry, der Besitzer des Basamo und grinst mich an: »Hallo, lange nicht mehr gesehen. Ihr wart doch früher immer dienstags da zum Cocktails trinken.«
Ich: »Ja, stimmt.«
Jerry: »Und, geht es gut?«
Ich: »Ja, danke«, und schiebe mich an Jerry vorbei ins Klo.

Wieder oben schildere ich mein kleines Erlebnis. Wir alle sind ziemlich erstaunt, nach der langen Zeit wiedererkannt worden zu sein. Das letzte Mal zum Happy-Hour-Cocktail-Saufen (jeder Cocktail nur 3,– Euro) waren wir dort sicher vor drei Jahren. Wir scheinen jedoch einen ziemlichen Eindruck hinterlassen zu haben. Nun gut, wenn man ca. jede zweite Woche mit 4–10 Leuten kurz vor 21:00 (Beginn der Happy-Hour) den Laden stürmt, desöfteren gleich zwei Getränke auf einmal ordert, damit man möglicht viele Cocktails innerhalb der Stunde schafft, Getränkestrohhalme zu meterlangen Saugleitungen zusammenbaut und auf Nachbartische richtet und um ca. 23:00 Uhr wieder rauswankt (wie gesagt, gute Mischungen), dann kann das durchaus manchen Leuten auch längere Zeit im Gedächtnis haften bleiben.

Der Rest des Abends ist schnell erzählt: Zum Feinkostgelände gelaufen; festgestellt, dass dort vor dem Tor eine Schlange steht; erfahren, dass der Eintritt! 6,– Euro kosten soll; beschlossen, stattdessen nebenan in die altvertraute NATO zu gehen; dort noch was getrunken; sich als erstes um kurz vor 2:00 Uhr von Martin verabschieden, der komischerweise wieder einmal als erster müde geworden ist (das wird langsam chronisch) und dann mit dem Taxi (bloß nicht wieder die ganze Strecke laufen, verdammt weit, außerdem ziemlich frisch, ist halt doch noch nicht Sommer) nach Hause fahren lassen.

2 Kommentare
  1. whity · May 18, 2008 @ 23:04

    Ach mensch, tut mir echt leid, dass ich dann so abgekackt habe. Und es lag bestimmt nicht an euch, dass mir dauernd die Augen zugefallen sind ;) Versprochen! Was macht man bloß bei so einer chronischen Müdigkeit? Habe anschließend gleich noch 12 Stunden geschlafen (grobe Schätzung) und war trotzdem den ganzen Tag matt. Hmmpfff

  2. admini · May 19, 2008 @ 19:45

    Was machen bei chronischer Müdigkeit? Schlafen. :-)

    War auf jeden Fall auch sehr gerührt nach solanger Zeit noch in Jerrys Erinnerung zu sein. Schön zu sehen, dass außergewöhnliche Gastleistungen so gewürdigt werden ;-) Und natürlich gleich schlechtes Gewissen. Da muss der Mann 2 Jahre auf unsere Wiederkehr warten! Müssen wieder an einem Dienstag hin - in Komplettbesetzung. Und ja, nächsten Samstag Stinkmorchel, nein Cabeljau. Da sind wir ja schon wieder da …

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