Faith no more to be in Berlin | 6.06.15 | Zitadelle Spandau

Sehr aufgeregt. Ich werde eine weitere Möglichkeit erhalten mich in der joyce’schen Dialogtherapie zur Aufarbeitung einer musikalischen-kognitiven Dissonanz zu üben. Wieso gefällt mir nicht, was bei Menschen in meiner unmittelbarsten Gefühlsumgebung Wonne und Glück auslöst?

Kann mir das nicht entgehen lassen. Zum einen, mein Held der Mondo Cane. Des weiteren, der Held des Kopfnicktanzes und das Wiederauflebenlassen jüngerer Zeiten. Ein Revive alter Tanzflächenkameradie. Nicht zuletzt, die Neugier, der unbedingte Wille, und die sadische Kraft, sich einer Musik zu stellen, die nicht ungetrübte Hingabe in einem auslöst, sondern quälende Verwunderung, in wenigen Momenten ein Hauch von Attraktion, eine Vielzahl von musikalischen Eindrücken, Anleihen und Empfindungen, die nicht zusammengehen, und alles über allem zu einer Erkenntnis synergieren. Ich werde für diese Musik auf immer um fünf Jahre zu jung geboren sein. Was sie auf andere so belebend macht muss analysierbar sein. Arbeitshypothese: es ist das Destillat der 90er.

Seit gestern bemühe ich mich um Annäherung. Von fünf Alben im waltemateschen Besitz befinden sich vier in Leipzig. Die fünfte aufgrund eines damals noch anderen Sängers des Weges nicht wert, so der Besitzer. Komme nicht umhin mich zu fragen wie gerade diese auf mich klingen mag.

Auf Empfehlung habe ich mit King for a Day, Fool for a Lifetime (1995) begonnen, und dann wahllos mit Angel Dust (1992) fortgesetzt. Habe mich dort mit einem Lied sehr angefreundet, dass im Stil vollkommen von der 90er-Soundwand heraussticht. RV. Vielleicht Ridiculus Vitae? Ein brugrummelnder Mike Waits zu einem schaukulierend brillierendem Jahrmarkts-Lullaby. Rasanter Wechsel. Ein Sahnehäubchspitzchen Country wird mit einer astreinurtiefvibrierenden Pattonstimme garniert und unterlegt, und Zack, nächste Runde im getupftfideligen Karussel. Man wird duseliger und beschwipster mit jeder Runde. Mrs. Woolfs beschwipster Eule, Mr. Desmond, nicht unähnlich. Schläfriger und immer wohler. Diese Stimme!

Bei diesen ersten zaghaften Gehversuchen im Faithnomorefansein fällt bis jetzt vor allem eines in der Musik auf. Das sie beständig wahllos doch durchaus ergründlich an eine Vierzahl anderer musikalischer Eindrücke gemahnt. Neben erwähntem Tom Waits auch an – höchst erstaunlich, und um die musikalischen Gefühle der gefühlsnahen Person nicht zu verletzten geheimhaltenswürdwichtig – die Rocky Horror Picture Show, vornehmlich die Arien von Tim Curry, und soeben im Bad bei Album of the Year (1997) an Michael Jackson, insbesondere in Heal the World. Desweiteren, Musik aus The Matrix, Metallica, System of a Down. Und sicherlich Monster Magnet.

Das alles ist über alle Maßen frappierend und sonderbar. Ich denke der nächste wichtige Schritt wird in der chronologisch verabfolgten Rezipitation und schriftlich festgehaltenen Auflistung der erkannten musikalischen Verwandschaften bestehen.

2 Kommentare
  1. admini · February 26, 2015 @ 23:28

    hierzu zu Dokumentationszwecken

    ———–
    finally found a faith no more song that gives me faith for june, 6th

    https://www.youtube.com/watch?v=ilIDkkD0jIg

    great comment on youtube “Is it just me, or is Faith No More’s “RV” just a couple notes away from being the underwater theme from Super Mario Bros?”
    ———–

    Herr Walte: Du solltest dir aber unbedingt nochmal von der KFADFFAL “Take this bottle” in Ruhe anhören.
    22. Februar um 13:20 · Gefällt mir · 1

    Herr Sturm: hier wird gefachsimpelt.
    22. Februar um 15:47 · Gefällt mir · 2

    Herr Walte So! Tickets sind bestellt. Es gibt kein zurück mehr!
    22. Februar um 15:50 · Gefällt mir · 2

    Herr Walte Waltemate BTW, Erik. You got oldschool mail.
    22. Februar um 15:51 · Gefällt mir · 1

    Adminimyself: “Take this bottle” ist auf jeden Fall ein verheißungsvoller Titel … ich hoffe es klingt wieder nach der gutgeölten Kratzstimme von Tom Waits
    22. Februar um 17:04 · Gefällt mir · 1

    Adminimyself: … da müsste man ja fast zum Whisky-, oder zumindest Biertrinker werden … aber ja, das Lied wirkt schon sehr vertraut auf mich, wenn so alles von Faith no More wär … mehr wöllt ich nimmermehr … huch, seh ich da das Becks-Schiff am Horizont vorbeisegeln?
    22. Februar um 20:16 · Gefällt mir · 1

    Herr Sturm Supi! Freue mich!
    22. Februar um 20:44 · Gefällt mir

  2. admini · June 7, 2015 @ 16:04

    Nachtrag. Im Gespräch mit meinem inhäusigen Sachverständigen wurde nun auch ein weiterer Anklang den ich noch nicht genau bestimmen konnte festgezurrt, und mich immerzu an Frl. Astride erinnerte. Linkin Park, Limb Biskuit und Corn, die alle unter Nu Metal rangieren. Das Verblüffende. Faith no more erinnert mich somit an Bands, die es erst durch den Einfluß von Faith no more gegeben hat.

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