The Dead South ::: Max Paul Maria | 18.11.15 | Die Nato

blue grass. the canadian blend. Banjo! Bier! Bärte!

Wir begeben uns in den lebendigen und fruchtbar von blauem Gras bewachsenen Süden Leipzigs. Auf der Veranstaltungstafel über dem Eingang der Nato sind die Buchstaben The Dead South befestigt. Daneben parkt ein Van mit offener Seitenschiebetür. Davor zwei herumalbernde Bandmitglieder die eine Art Froschgejaule von sich geben. Unser Weg scheint in letzter Zeit sehr oft in die Nato geführt zu haben. Man wähnt sich von lauter bekannten Gesichtern umgeben.

Vorband. Kräftige und sympathische Stimme, Wechsel auf e-Gitarre bringt schrägere und wildere Töne zum Vorschein. Junge Regenwölfe balgen sich unbändig. Hauptrolle in einer der vielen Geschichten die die Band später zwischen den Stücken erzählen wird. »Max driving the car on tour and sometimes comes this wonderful string of german words out of his mouth. That’s the words I wanna learn. Obviously the good stuff.« Bleibe eine Weile verehrend an der Formulierung wonderful string of words hängen.

On Stage. The Dead South. Aus Regina, Saskatchewan. Nate Hilts, Scott Pringle, Colton Crawford, und auf dieser Tour Erik Mehlsen. Ein stromzerfetzendes Zerstörgeräusch zu Beginn. Im Cello steckt Bass! Hochfrequent plektrierende Klänge aus der Mandoline. Vubrierendes Streichen aus dem Cello. Banjo! Bier! Bärte! Der Hauptsänger Nathaniel Hilts erinnert an eines der drei Musketiere in einer jahrzehntealten Verfilmung. Ausplingende Akkorde auf der e-Gitarre. Hüte! Die Harmonie. Der Gesang! Ein kleiner Bach fließt über kiesige und sandige Untergründe. Oder offenbart die nicht übersüße Milde eines recht feinen Whiskey-Likörs. Dazu der herbe Bassklang aus dem Cello. Harsch. Scotch. Soul. Blues. Das Schnippen. Pfeifen. Kehlkopfhohes Backquoir-Summen, reißende Saiten. Die Show! Der Style! Die Bewegungen, der Tanz, Stomping, Foot Drum. Musik die immer in Bewegung bleibt, selbst wenn sie für einen Moment stillsteht, einfriert, leise wird. Verstummt. Good Company. Gäbe es nur ein einziges Lied auf Erden und wäre es dieses, so wäre es in Ordnung. Auch wenn es dann that Bastard Son nicht gäbe. Es wird das berückendste Cover von Rising Sun das je existierte gegeben. Gezupfte Saiten. Unheilvoll vibrierende und dräuende Mandoline. In einem Zugabe-Lied das etwas Russisches in sich trägt und dies in Hei-Rufen übers Publikum verteilt, steckt sogar ein klein wenig Humpa. In einem anderen verschichten sich die an drei Instrumenten gezupften Saiten zeitlich vertaktet zu einem grandios benebelnden wie berauschenden Effekt. Cello Folks!* Band Humor.** Das Bild wie sich drei Bärte neugierig über das Mandolinensolo beugen. Erstaunen der Band. »room full of people«. Freude des Publikums. Konzertbesucher neben mir bestätigen sich glücklich: »Das war einwandfrei.«

Es ist Musik die die Geselligkeit der menschlichen Natur feiert und auf diese Weise leuchtend froh und unbeschwert macht. Musik die von Anbeginn aus so vielen Einflüssen zusammengeflossen ist, dass sie immerzu weitere in sich aufnehmen kann. Und schließlich als weiter Strom in den Ozean gelangt.

* Cello, im Auslaut homophon zu Hello

** In diesem Zusammenhang scheint es sinnvoll auf die x-file-Biographien der Bandwebsite zu verweisen, dort mit dem Cellisten Danny Kenyon

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