PGI Expeditionsbericht & Trivialnotizen | España del Norte | 18. bis 28. September

Keine Postkarten! Keine Bilder.

Am Strand …

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… Ausblick von unserer Ferienwohnung auf den Strand in verschiedenen Wetterlagen, an einem Tag lassen Regentropfen das Bild dahinter verschwimmen … | … | … es geht einen Hang hinunter, oben stehen in angenehmen Abstand Bänke zu denen sich gerne alte Herren mit Zigarre mit dem Auto hinfahren lassen, um sodann Stunden mit Blick auf die Wellen zu verweilen, neben ihnen oft ihre telefonierende und somit ebenso bestens beschäftigte Gemahlin … | … | … neben den Bänken stehen pittoresk gefederte Tamarisken (Tamarix hispanica) … | … | … der Blick auf den Strand und das Meer wechselt mit dem Wetter, dem Himmel, der Tageszeit, Ebbe und Flut. An den bedeckteren Tagen in den metallchromatischen Abstufungen die für meine Kamera typisch sind, wie der Institutsleiter eines Tages so wohlmeinend bemerkt … | … | … die Wellen scheinen von Tag zu Tag höher zu werden, die Ebbe niedriger, die Augen sind gefangen vom Glitzern der Sonne auf dem Wasser, dem goldenen Wirbeln der Sandkörner im zurückweichenden Wasser, das durch die dunkelgrauen Felsen hindurch gespült wird, und vom Heranrollen, Auftürmen und Brechen der Wellen in denen sich wiederum das Licht bricht, den glitzerndleuchtenden Interferenzmustern auf dem seichten Wasser, dem Hochspritzen an den Felsen und dem Regen einzelner Wassertropfen, den verschiedenen Abstufungen von Blau, weit draußen dunkelblau, dann immer grüner und grünleuchtender werdend bis zum Gold des Sandes …

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… am Aufbruchsmorgen zu den Picos de Europa spiegelt sich das Sonnenlicht golden in einer Pfütze, zusammen mit dem doppelten Schattenrissbild einer Bank und einer Tamariske, und am Strand geht der Goldton des Sandes direkt in die Goldtöne der aufgehenden Sonne über, durch die Felsenformationen leuchtet die Sonne weiß wie durch einen Tunnel und überstrahlt mit ihrem Licht aurengleich die Felsen, und die vielfach weiß gesprenkelte Kolonie der Garzas auf der Insel de los Pedro lässt sich durch den Ebbetiefstand wunderbar aus der Nähe beobachten. Zwischen den Reihern wenige vereinzelte Meermöwen (Laridae, ich optiere für Rissa tridactyla), Krähenscharben (die zu den Kormoranen gehören, Phalacrocorax aristotelis) und diese mysteriösen großen Vögel mit dunklen Schwingen … | … | … an den letzten Tagen wird der Strand bevölkerter und durch die Sonne die im Westen über dem grünen Haushügel strahlt bildet sich über den hoch hereinbrandenden Surferwellen das selbe diffus milchige Glimmern wie an der Westküste in Portugal, die im Wasser surfenden oder am Strand stehenden Menschen in der Ferne nur schwarze Schattenrisse, einer geht als Silhouette gerade mit seinem Surfbrett unterm Arm geklemmt Richtung Wasser … | … | … die Landbrücke zu den zwei Felsen, und wie sich diese im nassen Sand vom Boden aus fotografiert spiegeln, ein Motiv das man sich vielleicht wenigstens einmal wiederholen könnte, wenn man denn nochmal nach Noja fahren würde … im späten September, oder am 12. August 2026, 17:47:06 zur totalen Sonnenfinsternis deren Kernschatten Nordspanien, inkl. Santander und Umgebung, streifen wird …

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… sind wir meist für uns allein. Nur hin und wieder halten oben an der Straße vereinzelt Spanier um sich vor dem Meerpanorama fotografieren zu lassen und fahren dann wieder weiter. Gleich am ersten Tag faszinieren die Quarzlinien die durch die dunklen Gesteinsformationen am Strand laufen.

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bilddokumentarisches Beispiel eines entsprechenden Steins

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An späteren Tagen wird gemutmaßt dass es sich bei den in Meer und Strand verteilten Steinen um verschiedene erdgeschichtliche Schichten handeln könnte, da die oberen Bereiche, und sämtliche der im Meer befindlichen sichtbaren Teile, keine Quarzaderung aufweisen, und auch in ihrer Tönung grünlich-bräunlicher im nassen Zustand, an den noch weiter oben befindlichen Zonen hingegen kalkweißlicher aussehen. An den Felsen die von der Ebbe freigelegt werden befinden sich zahlreiche abgeerntete Austernmuschelreste (Ostreidae).

Eine weitere Besonderheit des Strandes ist der reich bewachsene erkletterbare Klippenfelsen in der Mitte zwischen dem westlichen weitausgedehnten Strand, und dem östlichen kleinen Steinfelsenstrand der direkt vor unserer Unterkunft liegt. Er ist über und über mit Botanik bewachsen, neben Hornklee (Lotus), Wiesenklee (Trifolium pratense), Brombeeren (Rubus sectio Rubus) und anderen vertrauten doch noch nicht benennbaren Arten auch einheimische, die vielleicht mit Fotomaterial und auch abfotografierten Wanderwegschildern bestimmbar gewesen wären. Darunter ein sehr hellgrünes krautartiges Gewächs mit leuchtend orangen oder roten Beeren, und etwas mit dicken Halmen an denen noch dickere knollige grüne Fruchtkörper hängen. Herr Walte erspäht eine Eidechse (Lacertidae).

Einige der Felsen im Wasser werden in den Tagen mit Namen versehen, man kennt sich immer mehr und mehr. Da gibt es Nessie, die mit langem Hals und posierlicher Schnauze je nach Ebbe oder Flut verschieden weit aus dem Wasser ragt, neben ihrem Kopf weitere Felsspitzen wie Teile ihres Körpers, weiter draußen ein kleiner Stegosaurier, es blicken einen Eulenköpfe und viele weitere Wesen an. Sie sind so vertraut wohltuend wie Cloudalikes zu erspähen, nur dass diese Wesen länger Bestand haben.

Östlich erstreckt sich ein leichter parque natural-Wanderweg, Klippen, Kalkfelsen und diversitäter Bewuchs mit Flora, leichte Ähnlichkeiten mit dem Alpinensteig, und ich stelle ihn mir durch die Jahrhunderttausende zurück vor, noch so nahe am Meer, dass auch seine Wege mit Sand bedeckt sind. Auf den Felsen ein Rotschwanz (Phoenicurus).

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… diverse Florabeispiele, Feigen (Ficus carica, teilweise erntereif), Farn (Polypodiopsida), Brombeerhecken, Heide- (Dianthus deltoides), sowie Montpellier-Nelken (Dianthus hyssopifolius), Heidekrautgewächse (u.a. Erica vagans), die seltsamen Knollenfruchtgewächse, dicht mit Schnecken (Bänderschnecken (Cepaea)) besiedelt, Dünengras, irgendetwas disteliges, und die doldige grüngelbe Blüte (bei der es sich durchaus um Meerfenchel (Hinojo, Crithmum maritimum) handeln könnte), ausgedehnte feinstkörnige Miniaturwüstendünenareale, ggf. Strand-Knöterich (Polygonum oxyspermum), und die Erinnerung glaubt in der späten Recherche auch die rosa blühenden Strandraukenteppiche wiederzuerkennen (Cakile maritima), zumindest bieten sie einen gutes visuelles Versatzstück, eine Art Zypressenwolfsmilch (Strand-Wolfsmilch oder Dünen-Wolfsmilch (Euphorbia paralias)) … | … | … an einem Exemplar eine prachtvolle etwa 4 cm lange Raupe, bei der es sich durchaus um einen Schwalbenschwanz (Papilio machaon) handeln könnte, hellgrün, mit leuchtend gelben und roten Flecken, sie nagt ausgiebig an einem dieser Gewächse, schläft aber leider mit ihrem Kopf auf einem Blatt ein als ich das Nagen aus der Nähe fotografieren will und verharrt in der Folge unbewegt … | … | … dahinter der Wald, der Weg von langen Nadeln übersät und duftend, Pinien (Pinus pinea) und Eukalyptusbäume (Eucalyptus), Farn überwuchert den Boden … | … | … weiter den Weg an den Klippen entlang immer mal wieder basaltartig tüpfelige Gesteinsformationen, ausgiebige Felskletterareale, aus denen schonmal prähistorisch anmutender Klang von aufeinanderschlagenden Steinen klingt, Fotografie eines Miniatur-Alienskeletts das in einer Felsspalte eingeklemmt ist, und sich bei näherer Untersuchung als das Gerüst dreier kleiner Seepocken (Balanidae) erweist, an dem sich unten dichtfaserig und buschig irgendetwas Pflanzliches angewachsen hat … | … | … zahllose Wellen brechen an Felsen-Aufnahmen, wenige im Moment des in der Luft eingefrorenen Tropfenregens, der Bunker, im Hintergrund verlieren sich Berge im Dunst und auf einer Bergkante verläuft eine tropisch anmutende Baumreihe. Es folgen zwei kleine Strände und schließlich mündet der Pfad wieder im Ort, an zwei ausgedehnten Gartenparkflächengrundstücken vorbei, an einer Mauer rätselhafte Worte um das Thema »quiero« gesprüht die der spanisch-Lingualist nicht entschlüsseln kann …

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