The Dead South ::: Max Paul Maria ::: Del Suelo | 25.05.17 | UT Connewitz

Bier! Bärte! Banjo! … und eine Lady

The Dead South betritt in aktueller Konzertkonstellation die Bühne des UT und sehen dort ausnehmend schmuck aus. Traveller Hats, weiße Hemden, Hosenträger, Manschetten, wucherndes Haupthaar, und die entzückend banjofunkensprühende schwarz bekleidete Eliza »Miss Mary« Doyle. Der Cellist Erik »Bonesaw« Mehlsen, a.k.a. Del Suelo, eröffnet die Show mit sonnenleichten, oft leicht jazzigen Gitarrenstücken als singender Schriftsteller, was die Suche nach Songtiteln sehr zu erleichtern scheint. »The next song is called chapter five …«. In der Mitte der Landpartie Nate Hilts und Scott Pringle. In Deutschland wird die Truppe wieder von Max Paul Maria begleitet, der mit schwer stimmgewaltiger Melancholie und diesmal ausschließlich mit bisweilen ordentlich lärmenden e-Saiten und zur Dylandiskussion gestellten Mundharmonika, sowie einer luftundurchlässigen wenn auch an den Ellbogen löchrigen Jeansjacke, die zweite mal krachende mal bluesjazzende Einstimmung in den Abend gibt, und im weiteren als Saitenjunge unermüdlich gerissene Saiten neu spannt und den Whistl zu good company leiht, da Del Suelo nicht so pfeifen kann wie Danny Kanyon.

Die Show ist wieder ein fröhlicher unwiderstehlich mitreißender tanztreibender Wirbel aus fliegenden, gezupften, geschrammten und plektrierenden Saiten, aus dem sich hin und wieder der Klang des gestrichenen Cellos mit aufreibender Schönheit erhebt, auf den Instrumenten rauholzig geklopftem Takt, knarrenden, hauchenden, jubelnden, weit wehendem Gesang, ekstatisch lässigen Tanzmanövern, Zeiten in denen es geziemend ist, um eines der Instrumente einen hervorhebenden Kreis zu bilden, und stampfenden Stiefeln. Das faszinierte Augenmerk fällt zu Beginn auf einen Bodenschellenring. Zu einem der neuen Songs wird zu Beginn und Ende sehr passend Unwetter eingespielt. Und im bisherigen Magnus Opus, dem mit fünfundzwanzig Minuten angekündigtem Gunslingers Glory, was ggf. aber auch den ein oder anderen Abstecher in zeitlos verstreichende Parallelwelten in denen sich das Rad der Zeit in anderer Geschwindigkeit, wenn überhaupt noch dreht, beinhalten muss, holt Miss Mary mit elegantem Schwung aus um mit Wucht auf eine silbrig glänzende Blechdose abgesetzte Schläge zu dreschen, was einen sehr kaizervollen Effekt erzielt. … und so dreht sich das Rad durch rhythmische Ausleihen aus Sirtaki, berückend stockenden Walzern, aussetzenden Takten osteuropäisch verklärter Wehmütigkeit hindurch gen Zugabe, um zu klären wie sehr man ein Saitenspiel beschleunigen kann, bevor das Universum voll Glorie daran zerschellt, seine Einzelteile wieder aufsammelt, und weiterdreht.

noch Kommentarlos
Kommentar schreiben:

Der Kommentar muss möglicherweise erst freigeschaltet werden, bevor er hier erscheint ...