roger ::: klarer werdendes verblassen

»Erfahrungen führen immer auch in den Bauch der Wörter. Kaum hat man gelernt, dass die Dinge mit den Jahren verblassen, beginnen sie es zu tun. Benachbart der Augenblick in dem das Glück unmöglich ist, weil es nicht dauert, »Du wirst mir fehlen!« Das heißt, du wirst nicht sein. Wir werden zurückbleiben. Auch wir werden nicht bleiben, werden im Augenblick der Fülle die Entbehrung antizipieren. Nicht als Geschmacksverstärker des Augenblicks entfaltet der Kummer die Macht, mit der Zukunft den Moment zu fluten. Die Getrennten stoßen in den Hohlraum vor, der jeder und jede auch ist, in den Hof, den sie zurücklassen werden. Die Kontur der Abwesenden verrät: die unwiederbringliche Person ist Teil einer jeden Person.

… Es ist wie wenn man in der Bahn mit dem Rücken zur Fahrtrichtung sitzt: zwar wird jeder Gegenstand kleiner, aber er bleibt lange im Blick, und immer noch – während er schwindet und ihm Geschwindigkeit und Richtung der Bewegung seine Proportionen diktiert – kann man ihn entziffern. Denn jetzt wendet er etwas nach außen, das man, dicht dabei, nicht sieht: das Abschiedhafte.«

(Roger Willemsen, Der Knacks)

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