Große Räder: Eine Geschichte aus dem Musikgeschäft (Der Milchmann 2)

Kristofer Åström, (diverse, z.B. There for)
Ben Folds, The Unauthorized Biography Of Reinhold Messner
Mogwai, Happy Songs For Happy People
Woven Hand, Blush (The original Score)

Kurz nach CD-Lieferung 1 kam die zuvor, diesmal bei der stöberempfehlenswerten Glitterhouse Records Mailorder, bestellte zweite CD-Lieferung an. Ein Fest für alle, die fröhliches Herumknibbeln an glibberglatten Folieneinschweißungen ohne Angriffsfläche lieben. Die Vorfreude auf das, teils schon Bekannte, zu Hörende wird unerträglich gesteigert. Trotzdem ist so ein neuer CD-Stapel freitagabends ein schöner Anblick.

Zu den ersten drei Alben läßt sich auch nicht viel sagen, da man sie eigentlich schon lange kennt und oft gehört hat. Mehr so als würde man alte Freunde mal wieder bei sich zu Hause begrüßen. Und man fragt sich, wieso man sie nicht schon lange mal wieder eingeladen hat.

Vor allem The Unauthorized Biography of Reinhold Messner habe ich so lange nicht mehr gehört, dass es sich schon fast wieder neu angefühlt hat. Und ich von neuem geplättet wurde von diesen bombastisch angelegten, choreografierten Liedern, die entweder sanft anfangen oder sanft austrudeln, und immer mal wieder mittendrin explodierend ausbrechen. Weitaus besser kann man sich die Musik aber durch die Genre-Beschreibung vorstellen, die Herr Folds auf seiner MySpace-Seite gewählt hat: Melodramatischer Pop-Song.

Oder noch besser. Wenn man es noch nicht kennt. Anhören. Z.B. Die vor allem aufgrund des mit Ahaaahaahenden Menschen aus dem Publikum grandiose Live-Aufnahme von Mess auf Youtube: Ahaaahaah. Sie macht mir Angst weil sie mir ebensowenig gesangbegabten Menschen eine ganz neue Möglichkeit der öffentlichen Beschämung aufzeigt. Nie neben einem Filmenden, wenn auch nur leise, mitsingen. Nicht hinreißen lassen. Nie.
Oder vielleicht doch eher die DVD-zertifizierte Version: Ben Folds Five Freaking Out DVD 08 Mess.

Neu, oder zumindest gedacht dass es neu sein wird, war aber Blush. Musik, die David Eugene Edwards für das belgischen Ballett Ultima Vez geschrieben hat. Und deren Glitterhouse-Beschreibung mich unweigerlichst zum Haben-Hören müssen geführt hat. Tatsächlich sind es zwar meist schon bekannte Lieder, oder deren Bruchstücke, aus anderen Alben, die entsprechend umgeformt, in die Länge gezogen, variiert und neu zusammengesetzt sind. Wunderbar grandios in die Ferne treibend.

Die Musik zu hören und bewegliche Körper die sich immer auf die Finger latschen zu sehen gibt es auf youtube: My Russia.

Außerdem noch eine Clip-Empfehlung von Edwards ehemaliger Band 16 Horsepower, in dem seine Live-Aura erahnbar ist. Auch wenn er inzwischen nicht mehr diesen niedlichen Seitenzopf trägt, bei dem man denkt er klingelt in seiner Freizeit gerne mit arglosem Blick an Türen um Kekse zu verkaufen. Vielleicht findet Alex in diesem Clip ja das was er in Woven Hand live gesehen und auf Album bisher noch nicht wiedergefunden hat. Dieser Clip sollte bis wenigstens zu Min 2:42 gesehen werden, um das ganze cinemastische Ausmaß dieses unglaublich aufgezogenen Spannungsbogens zu begreifen: Black Soul Choir.

2 Kommentare
  1. whity · November 22, 2008 @ 17:17

    Ich kann es gar nicht oft genug erwähnen – Ben Folds ist ganz großes Kino! Und live bestimmt noch einen Kanten besser als auf Platte. Man müsste mal den Erik fragen, der ja in Frankfurt zum Konzert war. Hätte er uns mal bescheid gesagt …!
    Und “Magic” ist sowieso einer der schönsten traurigen Songs die ich kenne.
    Ich stelle übrigens gerade mit Erschrecken fest, dass ich “Rockin’ the Suburbs” nicht auf meinem Rechner habe. Wie soll ich dieses Jahr bloß überstehen?!

  2. admini · November 22, 2008 @ 20:55

    Ja Erik. Geht klamm und heimlich zu diesem bestimmt ganz fabelhaften Konzert. Ohne uns. Find ich auch unverschämt. Das muss er mir dann übernächstes Wochenende in Bamberg irgendwo zwischen dem Glühwein den er uns bei sich zu Hause kredenzen will und dem am Weihnachtsmarkt, oder dann wieder bei dem Zuhause, genau bis ins letzte Klaviertastendetail erzählen.

    Das mit Rockin the Suburbs erfüllt mich Mitgefühl :-(. Aber wenigstens Reinhold Messner ist mitgekommen? Ich meine seh es doch mal so. Über ein Jahr auf ein Album warten und es dann wieder zu hören, muss doch auch ein ergreifendes Erlebnis sein. Freu dich drauf. :-)

    Magic. Ben Folds. Ja. Großes Kino. Ich würde sogar sagen, Ben Folds ist größer als Kino.

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