Ich sage zu mir »spring« und fange an zu schweben …

Hinweis. Dieser vorbuchmesslich geträumte Traum wird nicht ohne Grund gerade nun hier eingestellt. Ein kleiner Teil davon ist unabdingbare Verstehensgrundlage für den in bälde folgenden Jeniferever-Konzertbericht. Da dieser wieder ausufernde Formen annimmt und ich ihn durch die zusätzliche Aufnahme der betreffenden Traumszene nicht noch weiter verbreitern möchte, also vorab hier der Traum … der Traum in dem ich schweben lernte.

Eine Annäherung an Fragmente eines nicht sehr kongruenten Traums …

… der an-der-Zimmerdecke-Schweben, zeitspringende Digitalanzeigen einer Uhr, einen zeitlich zerplodierenden Zug, Wiedergeburt durch Fotografie,
eine Eule auf einem Kopf in einem Mädchenheim, eine Arbeitsbesprechung mit zwei kleinen Hunden, die einen Duftflakon an den Schwanz bekommen sollen,
eine Überblende zu Schlossräumen mit einer Badewanne in der ich bis zum Hals im Wasser stehen kann, Buchmessenanschläge vor einer Kirche und Fotografie der Kirchenkuppel von innen, bei der sich danach feststellt, dass während des Fotografierens etwas vor die Überkuppel geschraubt, oder herabgelassen wurde, und Fotografie an einem sacht abfallenden, mittelalterlich wirkenden Platz mit Holzgeländer beinhaltet.

Ich befinde mich in einem Raum zwischen elterlichem Schlafzimmer und meinem in Leipzig. Ich sitze auf dem Bett. Wenn ich zu mir sage »spring« kann ich schweben und schwebe bis unter die Zimmerdecke. Ich kann nicht glauben, dass ich das jetzt kann, und prüfe wieder und wieder, dass es immer noch gelingt. Es ist frühes Morgengrauen. Irgendwann mache ich mir Gedanken dass die Nachbarn mich durchs Fenster schwebend sehen könnten, und dass es nicht gut wäre diese Fähigkeit jedem auf die Nase zu binden. Vielleicht ist es mir aber in diesem Zeitpunkt egal, das Schweben wollen ist wie eine Droge, ein Rausch, ich kann mich nicht von diesem unglaublichen Schwebegefühl losreißen, von der Leichtigkeit mit der es gelingt. Es wird morgen und ich blicke auf die Digitalanzeige einer Uhr.

Die Zeitanzeige springt ständig ein paar Minuten vor und zurück. Vielleicht auch Stunden. 7:31, 8:40, 7:32, … Ich sehe — vielleicht sehr beunruhigt — eine Weile der Anzeige zu, versuche sie durch bewusstes darauf Achten dazu zu zwingen normal voranzuschreiten. Ein sehr ungutes Gefühl breitet sich aus, als ob dieses Zeitzerfasern mich direkt beträfe.

Schnitt. Ich befinde mich im Schlafraum eines Mädchenheims. Es sind etwa 5 Betten im Zimmer. Das Zimmer ist sehr komfortabel, alles edles Holz, keine Stockbetten. Unerlaubterweise zündet ein Mädchen ein Teelicht in einem Windlicht über Nacht an. Das Licht steht auf einem Tisch am Fußende meines Bettes. Der Heimleiter kommt herein und sieht das verbotene Licht. Ich decke das andere Mädchen/oder werde von den Anderen beschuldigt. Ich werde aus dem Heim fliegen. Auf meinem Kopf sitzt eine überaus posierliche, putzige, plustrige kleine Eule, etwa 10 cm hoch. Lehrt sie mich das fliegen? Kann ich durch sie Fliegen? Könnte ich auch ohne sie fliegen? So denke/schlussfolgere ich im Traum. Bevor der Heimleiter die Eule entdecken kann und alles (?) auffliegt, fliegt sie davon.

Schnitt. Weite, grüne, Landschaft, eher graues Wetter, aber keines dieser eintönigen Graus. Sondern ein erfrischendes, gewaltiges, vorunwetterliches Grau. Perspektive schwebend; Dreiviertelobenansicht auf einen durch die Landschaft fahrenden Zug. Eine dieser alten, eisenschwarzen Lokomotiven, wie aus dem wilden Westen. Eventuell bin ich es, die neben dem Zug schwebt, oder ich befinde mich in dem Zug. Da passiert es.

Der ganze Zug flirrt, als ob die Luft um ihn herum eine Wasseroberfläche wäre, die in Wellenbewegung geraten ist, und er wäre darunter und man würde ihn durch die Wellenbewegung verzerrt sehen. Er zerfasert und zerbirst in Zeit und Raum. Die Zeitkatastrophe, dieses gewaltige Ereignis ist fühlbar. Dieses Ereignis steht in Verbindung mit der hüpfenden Digitalanzeige, das ist klar.

Schnitt. Ich bin durch das Unglück getroffen (hat der Wecker das Ereignis angekündigt? War er ein zeitlicher Ausläufer des Unglücks? Ist gerade Krieg?), man sieht aus einer näheren Perspektive, wie ich in eine Ecke der Landschaft geschleudert werde. Mit letzter Kraft greife ich zu einer Kamera und mache ein Foto. Das Foto ist mitnichten saftig grün donnernd, wie man es von der mich umgebenden Landschaft erwarten würde. Es ist eine grau-ocker-rötlich-farbene, tonene Umgebung. Durch dieses Bild werde ich wiedergeboren werden. Nun erinnere ich mich, dass es schon einmal so war.

Oder lese ich gerade? Und erinnere mich jetzt in diesem Moment, dass die Hauptfigur in einem früheren Roman von Stephen King als kleineres Mädchen aufgetreten ist? In einem einsamen Haus in einer weiten Landschaft. Das explodiert ist. Da war ein Vater. Das Mädchen, damals gestorben? Oder nicht? Wieso lese ich einen Fortsetzungsroman, kenne den ersten Band, bin mir aber bis gerade eben nicht bewusst gewesen, dass ich die Hauptfigur bereits aus dem ersten Band kannte, dass es sich um den Fortsetzungsroman handelt? Wieso habe ich das Mädchen nicht wiedererkannt? Wieso kann ich mich daran so schlecht erinnern? Was ist darin geschehen? Um was geht es? Die Handlung? Warum kenne ich immer nur einen kurzen Ausschnitt davon?

Schnitt. Und eigentlich sogar ein vollkommen neuer Traum. Keine der vorhergehenden Fragen wird aufgelöst werden. In einem Bürogebäude. Auf Arbeit. Ich trete durch eine Tür zu einer Besprechung mit mehreren Herstellern. Hinter der Tür befinde ich mich im privaten Familienreich der Geschäftsdynastie. So eine Art Eingangsbereich mit Küchenzeile. Die Kinder haben gerade zwei kleine weiße Hunde bekommen, die sich kabbeln. Der eine stürzt sich sofort spielend auf mich. Ich stülpe ihm irgendetwas röhrenartiges über die Schnauze damit er mich nicht beißen kann. Das macht ihn ein bisschen wütend auf mich. Ich blicke durch die Röhre über seiner Schnauze hindurch auf beeindruckend gefletschte Zähne.

Derweil erläutert P., dass es wegen der anderen Hunde nicht möglich ist, dass die zwei kleinen Hunde durch die Firma laufen. Die Idee von Duftflakons (oder eher transparenter Plastikschläuche mit Duftmittel, die man in der Länge beliebig kappen, also länger oder kürzer tragen kann) die den Hunden an den Schwanz gebunden werden um ihren Eigengeruch zu übertünchen wird besprochen. Je nach Hund ist eine andere Menge Duftmittel vonnöten, um den Hund das aggressive Selbst zu vernebeln. Die Idee ist den meisten Anwesenden total neu. Weiß nicht ob sie angenommen wurde. Ich war ja noch mit dem Hund beschäftigt. Nächstes Thema, die Silvestersektgläser. Ich schnappe die Wortfetzen: »das stellen wir hinter das Schlossgeschirr in den Schrank damit man die Gläser nicht sieht« auf. Schloss? Sind wir wieder umgezogen? Ich suche mir endlich einen provisorischen Platz an dem ich mir Notizen machen kann. Im Raum ist es recht eng, und es gibt nicht genügend Sitz-Plätze, die auch einen Tisch als Schreibuntergrund bieten.

Schnitt. Schloss. Ich lasse mir ein Bad ein. Im Badezimmer gibt es zwei Badewannen, in der anderen liegt Herr Walte. Als ich in die im Boden versenkte Wanne steige, merke ich, dass sie riesig ist, und ich bis zum Hals im Wasser stehe. Ich lasse wieder Wasser ab um mich auch hinlegen zu können. Dann geht es irgendwie stressig weiter. Sorgen, Unmut zu packen? Ist die Eule wieder da?

Finden uns vor einer Kirche wieder. Hier soll es Veranstaltungen zur Buchmesse geben und wir studieren die Zettel auf dem Zettelanschlagaufsteller vor der Kirche. Bin gefrustet weil es nirgends ein Gesamtprogramm für Fachbesucher gibt. Neben der Kirche ein kleiner Tisch mit weiterem Werbematerial. Ich sehe kurz durch, finde aber nichts was mich interessiert.

In der Kirche. Ich fotografiere, die Kamera senkrecht nach oben haltend, mit der mir eigenen Ausdauer die Kuppel. Stelle danach beim Durchzippen durch die Fotos fest, dass sich irgendetwas von Bild zu Bild seltsam geändert, die Perspektive sich verdreht hat. Gehe nochmal durch und identifiziere die Veränderung. Von der Überkuppel hat sich langsam eine mattweiße Kugeloberfläche drehend herabgesenkt, und die Überkuppel vom unteren Raum abgetrennt. Mir wird vage bewusst, dass wohl gerade ein Gottesdienst zu Ende gegangen ist, und daher der Priester die Kugel wieder auf das kleine Loch gesenkt hat. Eine Zeremonie deren Ursprung und Logik ich im Traum selbstverständlich fand.

Wieder auf dem mittelalterlichen Vorplatz der Kirche. Sommer. Menschen sitzen hie und da müßig auf dem Platz. Der Platz senkt sich leicht nach unten ab, am Rand eine Holzgeländereinfassung, Treppenstufen aus Holz, alles sehr geschwungen. Tolle Fotoperspektiven. Mache mich ans Werk.
Später Fotos im Wald. Bin mit den Farben auf dem Display der Kamer nicht ganz zufrieden.

Will der Traum mir sagen, dass ich eine digitale Spiegelreflexkamera kaufen will? Wird Herr Walte als Kommentar schreiben, dass der Traum mir sagen will, dass ich zuviele Fotos mache?

4 Kommentare
  1. walte · April 10, 2009 @ 22:29

    Herr Walte gibt als Kommentar ab, dass Deine Beiträge zu lang sind, um sie am Stück zu lesen. Wer soll denn das alles bewältigen? :-)

  2. admini · April 10, 2009 @ 22:35

    Gut, das heißt also dass ich nicht zuviel fotografiere? :-D

  3. whity · April 13, 2009 @ 00:09

    mr. whity möchte sich hiermit dem Kommentar des Herrn Walte anschließen. “In der Kürze liegt die Würze” - so zumindest besagt es ein altes Apachensprichwort. Und außerdem ist die Schrift im Blog immer noch so winzig. Da bekomme ich bei langen Artikeln Netzhautpilz ;)

  4. admini · April 13, 2009 @ 16:37

    ja. ich weiß. seh ich ja ein. aber der traum war nunmal genau so und genau so lang. was soll ich denn da machen?

    aber: großes apachenehrenwort: ich arbeite daran :-)

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