EF | 25.08.16 | Naumanns
Jævlig varmt er det, her i himmelen
Es mag eine weite Strecke im Jahreslauf gedauert haben, doch eines Abends geschieht der perfekteste Sommerabend den es geben kann. Nicht kalt, alles ist von sanft heruntergekühlter Luft umgeben. Der Biergarten am Felsenkeller liegt wohlig ausgereckt auf bereits blättrig raschelnd bedecktem Boden unter den Bäumen. Herr K. reizt wieder das Kombinationsspiel mit Bestellung, Einlass und verrinnender Zeit bis ins Letzte aus, doch jeder Anflug von Unruhe und nervöser Erwartung wird in der entspannten Sommerabendlaune aller umgebenden Biergartenkulturteilnehmer sogleich verweht.
Nach erfolgreichem Abschluss der Nahrungsaufnahme auf Zeit schlendern wir, stolpernden Wurzeln weichend, wieder zu den Treppen vor dem Einlass, erwartungsfroh was als Vorband gegeben wird.
Dort treffen wir auf den Institutsleiter und Dame C., die dicht an dicht mit anderen Treppenstuflern vor dem vom Gesprächsrauschen summenden und vibrierenden Eingang lehnen. Wie nett, sie warten auf uns, dabei hätten sie doch auch schon reingehen können. Noch ganz im Biergartenflair und Zauber des lauen Sommerabends gefangen, dringen die eröffnenden Gesprächsinhalte nur langsam zu mir. In seinen gewohnt fulminanten Geistessprüngen fantasiert und webt der Institutsleiter nahezu ohne Begrüßungszeremoniell wie im Wahn ein Parallelwelt-Gespinst, von Sauna-Aufgüssen auf der Haut der spielenden Band, alles umwringenden Nebeldunst, zischenden Siedewasserklängen auf High-Hats und Zimbeln, alle Konzertbesucher in Handtücher umwickelt … wie immer begeistert von der überbordenden vor nichts Halt machenden und auch vor keinem Sujet aus Ehrerbietung zurückschreckenden Vorstellungsmacht des werten Kollegen, bin ich doch auch etwas aus dem Tritt gebracht, und es scheint, nur die Hälfte dessen was er uns nahebringen will, schwappt an mein Bewusstsein heran, das sich auch halb mit dem bevorstehenden Vertrautmachen eines noch unvertrauten Konzertraums befassen muss, und überdies plötzlich mit der Sortierung von weiteren drängenden Fragen abgelenkt ist. Wir haben die Vorband verpasst? Wieso stehen alle draußen? Und was mag dem Kollegen nur widerfahren sein, das ihn so aufwühlt? Sollte ihm die sicherlich fiebernde Stirn vermessen werden? Und wieso klären wir das im Weiteren nicht drinnen? Er scheint mir wie jemand, der etwas sehr wichtiges mitzuteilen hat, doch es aus unerfindlichen, sicherlich ins Tiefenpsychologische reichenden, Gründen, einfach nicht direkt auszusprechen vermag.
Ich nicke ihm noch einmal aufmunternd und wie ich hoffe bestärkend zu … dann betreten wir den Raum, die Zeit bleibt einen Moment stockend und wie nach Luft japsend stehen. Luft mit Persönlichkeit. Es ist ja neblig, dunstig und heiß wie in einer Sauna hier drin!