Jaye Jayle ::: Emma Ruth Rundle | 18.10.18 | UT Connewitz

JJ. Polternd dumpfer Einsatz, sirenschwirrender darauf folgender Sound, porzellanklarklingende Klänge die gleichwohl über der Bühne zerwabern, schmirgeln, zerfließen und übereinander dringen. Durchhallende Schläge aus dem Bass. Klackernde Schlagstäbe und dumpfes Pochen. Irre aus einer synthetischen Orgel fliegende, sirrende Tonreihen, wie aus einer Gitarre gejagt und über allem die Tempi des Blues, aus dem grauen Gewebe herausschleifende Reminiszenzen an Moon Duo, im digitalen Nachhören an Portico Quartet, und durch alles der für allerlei dunkle Einflüsterungen oder Beschwörungen so geeignete Gesang von Evan Patterson und seiner backraunenden Bandkollegen. What took you so long. Aus allem ein dichtes Gewebe, zweifach Schlagwerke, Saiten, Tasten, Verzerrungen scheinen ein Raumloch zu öffnen, aus dem zusätzliche Klangteilchen aus einem anderen Universum hinzuzufließen scheinen, auf die Bühne des UT zutreiben wie auf das Zentrum einer Aggregationsscheibe. Wir wirbeln schneller mit jeder Umdrehung bis alles stillsteht. Dicht, satt, und bereit für ERR.

Einstand dieses Mal sogleich mit Bandunterstützung, wie letztes Jahr sind wieder der Sänger und der Bassist von JJ dabei, und der Schlagzeuger gewechselt. Ein vielschichtenschimmernder Metallsaitensound in dem Emma Ruths Stimme nur im eigenen Kopf zu existieren, mit allem anderen zu verschwimmen scheint. Doch in weiteren und vor allem auch älteren Stücken ist die umgebende Klangwand etwas zurückgenommen, Emma Ruths Stimme und Ausdruck klar zu hören, so berührend, herausfordernd, wiegend, empfindsam und plötzlich ausbrechend wie je, die Schlagzeugklänge deutlich herausgestellt gesetzt, und einen weiten Teil der Aufmerksamkeit hypnotisierend, wie sie die Melodie antreiben, zügeln und wieder aufscheuchen*, klirren, scheppern, pochen. Die Saiteninstrumente schwingen im Rausch von Ebbe und Flut, in Ruhe klingende weich umspielende Melodien die dann wieder von aufbauschenden Rauschen verweht werden, Sturm der durch still stehende Bäume geht. Das Bewusstsein mit Sound umspült und wohlig umfangen. Für light song wird zum Auftakt ein Bogen an den e-Saiten entlanggezogen, und die Klänge sogleich in schwappenden Krach aufgefangen, Jaye Jayle gibt dunkel seine Stimme zu.

* es ist wichtig festzuhalten dass sich die Rezeption natürlich niemals und schon gar nicht nachträglich von aktuellen Albentiteln imaginär beeinflussen lässt

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