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Einar Stray Orchestra | 1.10.14 | UT Connewitz

Vier von Stray treten auf der Bühne vor, bis die Zehenspitzen die Bühnenkante berühren, und im Saal wird es still, Stille, gefolgt vom vibrierenden Untersummen das das Stück For the Country begleitet. Ein Stück dessen Magie egal wie oft gehört, live erlebt oder im Kopf erklungen nie schwächer wird … wir sind wieder [I | II | III] im Land von Stray.

Einem Land durch das meist eine klangleicht ausgelassen tänzelnde Grundmelodie weht, das aber in blinselnder Schnelle in düsteren, beklemmenden Farben verdunkeln kann, allein in einem wirklich tiefen, wirklich nachtdunklen Wald, oder sich langsam verdreht, sommerschwer drückender wird, bis sich alles in einem gewaltigen Tosen entlädt, um ebenso unvorhersehbar wie das aus allen Saiteninstrumenten, den Tasten, dem Schlagzeug und Effektgeräten zusammengebrodelte, kaum mehr wahrnehmbar orchestrierte Klanggewitter über den kleinen Raum hereingebrochen ist, wieder in eine leichte, arglose, verspielte, auf den Streichinstrumenten gezupfte oder flirrenden Tasten herumtollende Melodie zurückzufinden. Und dann gibt es natürlich noch die kurzen stillen Pausen, in denen nur sehr sachte wenige Pianonoten erklingen, oder aus denen sich der einsam bestehende Klang der Violine oder des Cellos erhebt. Doch der nächste abrupte Stimmungsumschwung lauert, liegt spürbar schwer auf den die Zukunft erwartenden Sinnen.
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Brace/Choir | 17.04 | Noch Besser Leben

endlich endlich führt ein Konzert ins Noch Besser Leben, in das kleine Wohnzimmer in dem man mehr oder minder mit auf der Bühne sitzt, wenn man dreist oder alt gefühlt genug ist, sich mit entsprechendem Stuhlmaterial aus einem Stuhlstapel einzudecken.

Die Musik von Brace/Choir, ein surfendes bassmelodisch groovendes und pulsierendes 80erwavepopglänzendes synthflierendes progressiv gitarrenschrammelndes Klangkunstwerk durch das das Echo des non directors cut des Films Donny Darko weht. Zwischen den Liedern taucht man auf, um die Choreografie des Instrumentenshuffle zu bewundern. Die Forscherseele notiert äußerst fasziniert, dass man mit der richtigen Physiognomie und Willensstärke das auf dem eigentlichen Tasteninstrument liegende Keyboard nicht nur mit der Nase spielen, sondern auch den Kopf zum Sliden verwenden kann.

Die lyrisch nicht zu übertreffenden und wortmäandernden Zeilen: our dog is an awesome god, he reigns in the canal in the yard begleiten durch die dunkle nassgeregnete Nacht nach Hause.

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Budzillus | 12.04.14 | Täubchenthal

Eine neue Location wird expediert. Weit- wie hochläufige Räumlichkeiten in dezent gediegener Ausstattung, umrahmt von einem pitoresken Hinterhof, der nach lauem Sommer schreit. Sinnierendes Warten auf einem der zahlreichen Sofas. Bestürzend offene Fließenraumgestaltung. Das Konzert beginnt. Neues Gesicht am Schlagzeug freut sich sichtlich Teil der Band zu sein. Der Klang wird von den einzelnen Personen der Konzertgruppe teils klar und geschmeidiger als je zuvor, teils als etwas von der Holztäfelung aufgesogen empfunden. Die einzelnen Stücke scheinen mit gezielt langsameren Schwung gespielt. Möglicherweise eine Laune resultierend aus der Tatsache dass es sich um ein Intermezzo des aktuellen Studioaufenthalts handelt. Besonderer Glanz liegt diesmal auf der Klarinette. Die E-Saite des Kontrabasses reißt. Die Klarinette stimmt ein Klagelied. Ein Moment vergeht in verzerrtem Heavy-Metal-Gitarrenklang, kürzer als ein Augenblinzeln und genauso unwirklich. Sprachfindungsschwierigkeiten aufgrund zuviel Essens. Wunsch nach der Spielzulassung im großen Saal. Weitreichende Zugaben. Freude. Glück. Ein Budzilluskonzert. Die Konzertgruppe verläßt das Täubchenthal und trifft im spärlich beleuchteten Bereich zwischen Hinterhof, Bauzaun und Straße auf einen balkanesisch gewandeten Japaner, der um Auskunft ersucht, ob hier eine Balkanparty wäre, wieviele Leute da sind, und wie teuer der Eintritt ist. Einer von drei Konzertgängern erscheint der Aufzug des Jabalkanen lediglich exzentrisch. Zwei Konzertgänger votieren dass es sich um eine Verkleidung im Rahmen der Balkanparty handelt. Tags darauf wird mittels Beschreibungsabgleich einer Bewohnerin des Stadtviertels ermittelt, dass es sich tatsächlich um bloße, alltäglich getragene Exzentrik handelte. Eine von drei Konzertgängern genießt seltenes Recht. Ginger Cat doch keine Katze im Meins Deins Unser.

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Thee Silver Mt. Zion Memorial Orchestra | 5.03.14 | UT Connewitz

Lange Zeit war mir nur der Name bekannt — a Silver Mount Zion — nahezu unbewusst. Die Verbindung zu Godspeed meist vergessend.

Seit dem Wissen um des baldigen Konzerts ein Lied gehört — Blindblindblind — das Materie direkt am Herz verdreht.

Und seit Mittwoch kenne ich die ganze Welt die asteroidengleich wild und ausgelassen um den Planeten Godspeed trudelt und schwingt und flutet.

Das erste Stück beginnt mit einer gewaltvollen Überlagerung von langwellend tremolierenden Violinen und verzerrten E-Gitarren-Schwüngen am oberen hörbaren Frequenzspektrum, wie tausend Telegrafenkabel die in einem Gewitter wild herumgerissen an einem ultramarineblauen durchleuchteten Himmel zu ihrem Gesang angeregt werden, und aus dem Kabel durchdringt verwischt und verweht wahrnehmbar eine Stimme die an ihrem ursprünglichen Sendeort kräftig und laut gewesen sein muss, um bei all diesem Krach noch durch die Kabel heraushörbar zu sein. Darunter liegend berückend eine Art sphärische Walzermelodie, ein strudelnder Sog, ein sogender Strudel. Vertontes Sonnensystem. Taumelnd. Die Übertragung endet nach zehn Komma fünf Minuten.

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Golden Kanine | 6.02 | Schaubühne Lindenfels

This . Is . Happiness . Freude am Bass . Freude am Schlagwerk . Freude an den Blechblasinstrumenten . Freude an den Gitarren . Und Freude am Gesang.

Wenig ist dem vor zwei Jahren Erlebtem hinzuzufügen . leider viel zu wenig ausgefüllter, dafür gut geheizter Konzertraum wird dennoch brav von der Band aufgrund der halv-a-Dome-Hintergrundkulisse gelobt . deutlich und diesmal unverzerrt tönender, hervortretender Bass erfreut . akustisches Salonklavier wird irgendwann während der Zugaben von zwei Bandmitmenschen, dabei lässig eine Zigarette glimmend, bespielt; wenn man auch kaum einen einzigen Klang daraus erkennen kann, so ist dies doch ambientesinnig hervorzuheben . Postrock-Spielereien, Geräuschwände hochzimmern, an den Verstärkern gelehnenter Bass als Erzeuger besonders schönes eigenwilligen Kraches wird aufmunternd angerumst. Dann das Publikum in diesem Klangraum zurückgelassen … alles . alles . so schön wie vor zwei Jahren. So schön wie zum Beispiel in diesem Konzertmitschnitt.

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Church of Misery ::: Monster Magnet | 28.01.14 | Werk II

Welche parallelen Empfindungen entdeckte M. Bloom kürzlich in ihrem Leben?
Nicht gänzlich, aber zum Teil, eduzieren das musikalische Werk Monster Magnets von Dave Wyndorf und das Erzählgut Ulysses von James Joyce erstaunlich ähnliche Gefühlsregungen.

Anlässlich welchen Ereignisses fand diese Entdeckung statt?
Der Besuch eines Konzerts der Band.

Ist B. Moon eine bewundernde Anhängerin der Hauptband besagten Konzerts?
So kann man das nicht sagen. Sie steht der Band ausgeprochen innerlich gespalten gegenüber.

Welcherart ist die Ähnlichkeit der erzeugten Gefühlsregungen beider Kulturprodukte?
Deren prägende Gemeinsamkeit ist das hin- und herwogen zwischen glücklich empfundener Bewunderung und argoniegeprägtem Ausharren.

Ist sie mit derart gespaltener Bewunderung vertraut?
Nein, für gewöhnlich bewundert M. uneingeschränkt und ohne Maß.

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Rue Royal | 2.11.13 | UT Connewitz

Es ist nun schwarzweißschriftlich. Das UT ist die feinste Venue in Leipzig, wenn nicht gar ganz Deutschlands, oder in bescheidener Eigenmeinung der ganzen Welt, so zumindest geht die Kunde in Musikerkreisen. Zu verdanken haben wir dieses Wissen dem unermüdlichen Autographensammeln des Maqui, der es Brooklyn Dekker von Rue Royal aus dem Handgelenk leierte. Weiteres Wissen seither. Die Anwesenheit eines autogrammierendes Künstlers erhöht Tonträgerverkäufe.

Rue Royals Label Sinnbus lädt zu Geburtstagsfeierlichkeiten und einem musikalisch bunt gemischten Abend. Eröffnet wird der Abend von Miss Kenichi und Band. Das Intro setzt einen frei verloren um Wochen zurück, als Godspeed! You Black Emperor auf der Bühne standen. Aus der Gitarre links hoch verschimmende verzückende Wabertöne, die Bühne flirrt. Darin versinken Schlagzeugwirbel und Tastentöne.

Das erste Lied verwandelt die Vergangenheit in die Gegenwart. Die Stimmung mehr oder minder Americana überschrieben. Herbe Gitarrenklänge, einzeln abgesetzt, Musik deren Puls aus dem Moment zwischen 2 Tönen lebt, wechselnd mit einem schwer zu widerstehendem, sehr solidem Drive, begleiten Miss Kenichis Gesang, während sie abwechselnd selbst an einer Gitarre steht, oder hinter einem gezimmerten Holzkastentasteninstrument langgezogene Akkorde greift. Ihre Stimme, nicht minder herb erst, dann süß und klar, immer melodisch, trotz Brüchen und Kanten, mich hin und wieder an die schöne Eigensinnigkeit von Therese Aunes Stimme erinnernd.

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Bohren & the Club of Gore | 6.10.13 | Centraltheater

Bohren & the Club of Gore, das sind coole Typen, die ihre Spielfreude im Griff haben.
(abgewandeltes Zitat Bandeigensicht)

Die nachtdunkle Bühne hallt von Absatzklackern und im Nebel kaum zu erkennenden Taschenlampen wieder, als die Band sich den Weg zu ihren Instrumenten ausleuchtet. Vereinzelte brachialdumpfe zurückhaltend geschlagene Klänge auf dem Schlagzeug. Die Zeit zwischen zwei Schlägen des Universums in der ein Saxophon umherschweift. Umtanzt von distinkten glockenhellen Plängen des Vibraphons und des Tasteninstruments. Flackernde Augenlieder. Lynchappeal.

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Godspeed You! Black Emperor | 5.08.13 & 6.08.13 | UT Connewitz

Werte Dame C., ich habe von Ihnen geträumt!

Wir standen am Küchenfenster des Paul-Gruner-Institutes, und mein Blick ging glücklich über den weiten tiefblauen See hinweg. Ich teilte Ihnen mit, wie sehr mir die Aussicht aus Ihrem Küchenfenster gefällt, wie grandios es ist, auf diesen wunderbaren marineblauen See zu schauen, auf dem sommerliches Getummel herrscht. Nicht weit vom Fenster trieb aufrecht eine kleine Gruppe in Tauchkleidung im Wasser, einen kleinen Kreis um einen Strudel bildend, ihrem Blick folgend erkannte man einen kleinen Orca, schwarzweiße Flecken im Wasser. Wir haben uns ekstatisch über diesen Anblick gefreut. Erst nach dem Aufwachen wurde mir klar, dass es ja gar kein See ist, den man von Ihrem Fenster aus sieht, sondern dass der Blick auf das Meer geht …

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Neurosis | 2.07.13 | UT Connewitz

Terra Tenebrosa. Ein gellender knochendurchdringender und markgefrierender Schrei trillert aus der Fratzenmaske des Sängers. Das ist der Anfang und der Höhepunkt. Die anderen Mitglieder der Band sind ebenfalls äußerst venedisch und fein anzusehen, haben sich in dunkle Kutten gehüllt und feindurchsichtiges Tuch um ihre Köpfe gehüllt. So ein bisschen wie Tuareg, nur ohne Sehschlitz. Es ist ordentlich laut, gibt ordentlich viel Gitarre, der Sänger deklamiert. Doch zuckelt es, gewollt, sicherlich, mehr oder minder in gleichbleibenden Tempo dahin. Nur ein Lied gibt etwas mehr Schwung, der Schlagzeugvermummte gibt mit einem schnellen Lauf über die Highhats die Geschwindigkeit vor, die anderen Mummenschanzen jagen hinterher.

Neurosis, die Halbgötter sind wieder auf der Bühne, ein Festtag wie vor zwei Jahren. Gewaltig, krachend, laut, melodiös, kann der ganze Sound mit einem Mal so herzerweichend sanft werden, wie die Stimme von Angelo Badalamenti wenn er davon erzählt wie David Lynch bei ihm war, damals, um mit ihm die Titelmelodie für Twin Peaks zu erschaffen, und das Herz möchte einem übergehen vor süßem Glücksgefühl. Der Tastenknecht haut wieder mit Inbrunst auf seine Werkbänke ein, die wankend übereinander mit einem Eisengestell verschraubt sind. Etwa nach dem dritten Lied muss er einen Schraubenzieher zücken, um seine Boards schreiten und, von einer kleinen Minileuchte irgendwo an seinem Kopf erhellt, das Gestell wieder fachmännisch festzurren. Auch dies ein herzergreifender Augenblick, in einem Konzert, dass diesmal zwar ohne Zugabe, und ohne Dreimanntrommelkunst auskommen muss, aber trotzdem kein Sehnen offen lässt.

Und nur für den Fall, man wäre an diesem Abend unsäglich, keinesfalls botmäßig, zutiefst bedauerlich jenseits menschlicher Vorstellungskraft zu erschlagen, himmelschreiend müde, unbrauchbar matt gewesen, um das Konzert gebührlich auszukosten, könnte man sich sicherlich folgenden Konzert-Proshot aus Paris zum Nachträumen genieserisch in den Gehörgang drehen. Ja, dies wäre durchaus zu empfehlen.

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Digger Barnes, Allie Parker & Friedrich Paravicini ::: 21.06.13 | UT Connewitz

Tage vorher hallen die Songs auf dem Trommelfell wieder wie Geister. Denn ihre Quelle ist das Innen, nicht das Außen. Vorfreude darauf wieder den Geschichten, den bekannten Geschichten, doch das ist egal, man möchte sie trotzdem immer wieder von Neuem von Digger Barnes erzählt bekommen, Gehör und Seele zu widmen. Nichtsdestotrotz auch Freude, dass es nicht Runde 3 der Diamond Road Show ist, sondern ein neuer Blend den Abend bestimmen wird und einen Hauch Abwechslung im Wohlgeliebten verspricht. Das Innere des UT verstrahlt wieder behagliche Dunkelheit rund um die glimmend beleuchtete Bühne, auf der das umfangreiche Instrumentarium aufgestellt ist. Ein Konzertxylophon zieht die Hauptblicke auf sich. Daneben 2 Tastenboards, ein Cello, diverse weitere Saiteninstrumente, ganz hinten tapst gerade noch ein Kontrabass auf die Bühne der bisher nicht wahrgenommen wurde, kein Schlagzeug. Klang des Konzertxylophons mit den orgelstrahlenden herunterhängenden Pfeifen wird gedanklich antizipiert. Erstes Lied von Allie Parker wird widererkannt. Digger am Kontrabass wirkt vollkommen anders als Digger im Zentrum des Geschehens. Er ist jetzt Bassspieler, jedes Quentchen von ihm, durch und durch. Bisher unentdeckt lupft Friedrich Paravicini ein Schifferklavier aus dem Ärmel hervor. Allie Parkers E-Gitarre klingt einzeln sehr metallisch, auf eine sehr true Weise, seine Stimme deckt diesen Effekt weg. In manchen Songs nach persönlichem Wohlempfinden zu hoch, in anderen genau richtig. Und Digger zupft vehement seine Saiten, vornehmlich die beiden nebeneinander liegenden rechts außen im Wechsel, manchmal verpaßt er seinem Trommelersatz einen Schnörkel und bezieht die nebanliegende Dritte in den Lauf mit ein. Nach jedem Lied ein Getummel auf der Bühne bis jeder das Instrument seiner Wahl hat. Die Spannung auf das sehnsüchtig erwartete Glockenspiel wird endlos hinausgezögert. Die ersten beiden Diggerlieder, zum ersten Mal live nicht im Solo. Die metallisch ertönende Gitarre von Allie Parker führt die Melodie, Digger schrammt oder zupft, und singt. Singt. Für Friedrich Paravicinis erstes Stück begibt er sich endlich an das Xylophon. Augen strahlen. Besser als Weltraumorgel, egal ob die Töne einzeln in größeren Abständen geklöppelt werden oder wild durcheinanderspringen. Dazu ein westernszenarieskes Pfeifen. Großartig, oh wie ist das großartig. Später wird sein zweites Stück auf einen Pariser Platz entführen, und man fühlt genau das, es ist Sommer, und man sitzt auf einem idyllisiert kleinen behaglichen Platz im blättrigen Schatten während das Straßenleben um einen herum vor sich hin geschieht. Ein jedes Lied scheint eine genau ausgesuchte Klangfarbe jeder einzelnen Instrumentengruppe zu erfordern, so dass von Klarpiano zu Saloonklimperei, oder auch in Kombination während Saloonist Paravicini gleichzeitig seelenzerreißend eine Mundharmonika spielt und mit seiner dritten Hand eine Schüttelnuss errascheln läßt, von E-Gitarre zu Banjo, von Kontrabass zu E-Bass gewechselt wird. Und eben das Cello, und das Xylophon. Wer hätte gedacht dass es sich dabei um die eigentlichen, wahren Westerninstrumente handelt. Und wie hätte man erhoffen können, dass unter anderem genau die Lieder nun von außen an das Gehör herantreten, die seit Tagen als wäre der Schädel eine Klangschale von einer Seite zur anderen hin und hergeschickt wiederhallen. It’s gonna be a long road. And it’s gonna be tough. Man muss keinen Pilger im Blut haben, um sich gemächlich erheben und einfach losspazieren zu wollen. Nachdem man den Song zuende gehört hat natürlich erst, und während er im Kopf immerzu weiterklingt.

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Einar Stray ::: Me and My Drummer | 10.05.13 | Parkbühne Geyserhaus

Ein neuer Ort. Musik umgeben von grünem Geblätter und Vogelgezwitscher. In den Facebookkommentaren wird unter die Fotografie des Aufbaus die Frage gesetzt ob es sich um ein Kurkonzert handle. Und wirklich allzu reizend leicht zu verklären sieht die kleine gelb gestrichene Gebäudegruppe mit den märchenhaushaft abgerundeten Ecken und Förmchen aus, die die Kulisse für die Bühne bildet. Davor ein kleines sacht ansteigendes Halbrund mit Sitzbänken auf denen man sich ungedrängt niederlassen kann. Man hat eine abgeschiedene Welt betreten.

Es ist mehr oder minder Frühling. Die Vögel kreisen, flattern und tirilieren nach langem Warten ausgelassen um ihn herum, ekstatisch, hingebungsvoll, voll Glück durchsegeln sie die regenfrische Luft. Wilde Verehrung und Anbetung. Das Glück des Lebens kaum auszuhalten für so eine kleine Seele.
Und nicht minder möchte das Herz mit ihnen um die Bühne flattern und kreisen wenn die Musik von Einar Stray in diesem grünen Idyll bei wunderbar die Umgebung ausfüllender Akustik unter freiem Himmel erklingt.

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Dirty Old Town | 6.04.13 | Horns Erben

Eine sich rasant entwickelnde Süchtigkeit hat sich innerhalb weniger Stunden vom ersten Hörkontakt an derart im Geist eingenistet, und ihn unter gehherrschende Kontrolle gebracht, dass es dem Körper unumwindbar wurde die Wohnstadt Freitag abends zu verlassen und sich ins Horns zu begeben. Ausgang des Suchtviruses war das digitale Netzwerk, der von sozialen Kontakten dankenswert befeuert schnell weitere Verbreitung fand, und so auch uns erwischte. Ein nebenbei bemerkt heutzutage immer häufiger zu beobachtendes Phänomen. Doch um die Erforschung dessen sollen sich die Soziologen bemühen.

Dirty Old Town. Sind diese Songs eingängig. Popschön glänzend und americanatief triefend und schwer. In der digitalen Aufzeichnung polierter Retrostil der sofort an Vishnu denken läßt. Behaglich zum Durchatmen, Durchstrecken. Und ziemlich cool. Songs die unter dem Signet musikalischer Helden wie Young, Dylan, Black Rebel Motor Cycle Club und den Doors stehen.

Wo nimmt Morten Christensen sie her? Einen absoluten Treffer auf einem Album zu landen mag angehen. Fünf Treffer auf einer EP mit Fünf Songs. Hier scheint es sich doch eher um einen Djevelens Deal zu handeln. Zumal es in jedweder Erinnerung sechs Songs waren, dessen einer auf mysteriöse Weise verschwunden ist. Menschen mit dem Vornamen Morten werden ja gerne abwechselnd von ihm und vom Mann mit dem Grashalmschneidwerkzeug requiriert.

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Ribozyme ::: And You Will Know Us By The Trail Of Dead | 30.03.13 | Conne Island

Vorausschickend dass seit dem Rolling Stone Weekender kein bassorientiertes Konzert mehr besucht worden ist. Das war im November. Nun ist es Ende März, und die Verzückung sogleich in den ersten Klängen von Ribozyme vor allem dies eine, den Bass, wahrzunehmen, nicht fade wummernd, sondern in diskreter wohltuend durchdringender Pracht, ist wohl verständlich.

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Me And My Drummer ::: Enno Bunger | 7.02.13 | Werk II

Vor beinahe einem Jahr waren Me and My Drummer als Vorband von Einar Stray im UT Connewitz zu sehen, und haben die Wände vor der Welt klangweit werden lassen. Diesmal sind sie und Enno Bunger im Rahmen der TV noir Konzertabende im Werk II zu Gast, es wurde bestuhlt und wohlig geheizt, schließlich soll ein Hauch Wohnzimmer die Veranstaltungsreihe begleiten. Die Ruhe, der Zauber, das Glück und die leichte Konzentration in der man der Musik von Me and My Drummer folgen kann sind vom letzten Konzert noch fühlbar bekannt, und so tapst man ohne Neugier nur entspannt durch die dunklen endlosen Wohnzimmerklappstuhlreihen um aufmerksam zu genießen, wieder bereit ins Schwärmen zu geraten, nur eine kleine Neugier stietzt in der Ecke.

Enno Bunger beginnt den Abend. Sein E-Piano erinnert im schönen Klang an Einar Strays, oh Freude, Klavier. Seine Stimme wie ein Ruf aus der Vergangenheit in der man viel Kante und Kettkar hörte. Im Klang und in der von den anderen Instrumenten abgesetzten Platzierung. Zwischen ihm und Me and My Drummer kann so ein Abend in einer Wohnhalle gerne dahinplätschern. Während seines Spiels sitzen Me and My Drummer auf dem Sofa, so wie sie es nun wohl schon seit Abenden tun, und man verfällt in Gedanken, wie es sein mag, Abend für Abend auf demselben Sofa, wie ein Deja Vu, dieselben Stücke der begleitenden Band zu hören. Ein bisschen wie Kirchgang?

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